Der kanadische Klimatologe Tim Ball hält das Narrativ der menschengemachten Erderwärmung für das “größte Täuschungsmanöver der Weltgeschichte”. Die Argumente, die er dazu vorbringt, sind nicht die schlechtesten. In zwei bis dato nur auf Englisch erschienenen Büchern erklärt er die wissenschaftlichen Grundlagen der Veränderungen in der Atmosphäre und schildert, wie ein “K-Grüppchen” den Wissenschaftprozess korrumpiert hat um einer zivilisationsfeindlichen Agenda zum Durchbruch zu verhelfen.
Der zweifache Vorteil des heute 79-jährigen Autors ist, dass er
- über ein Fachgebiet spricht, in dem er ein ganzes Berufsleben akademisch gearbeitet hat,
- dass er aber trotzdem über die seltene Gabe verfügt, “Fachfremden” die Materie in einfachen Worten vermitteln zu können.
Der Mann ist ein Konservativer und hält damit nicht hinterm Berg – die Warte, aus der er seine Geschichte erzählt, ist freilich keine “weltanschauliche”, sondern die eines Verfechters der bisher gültigen szientifischen Methode.
Seine “Korruption” zielt letztlich auf die von Geld und Gefälligkeiten getriebene Zersetzung eben dieses Erkenntnisprozesses.
Traditionell bestand dieser Prozess darin, aus Naturbeobachtung (und Experimenten) Hypothesen zu bilden, die der Rest der (“materiell desinteressierten”) naturwissenschaftlichen community zu Fall zu bringen versuchte.
Was diese permanente Kritik überdauerte, galt als wissenschaftlich untermauert.
Die Vorgangsweise, mit dem das Kohlendioxid nun in den Rang des offiziellen Klimatreibers Nummer 1 erhoben wurde, sei jedoch das genaue Gegenteil gewesen, schreibt Ball.
Klimawandel selbst habe es in der Geschichte der Erde (und der Menschheit) schon immer gegeben, nämlich (eigene Übersetzung):
Entgegen der Botschaft, die in den vergangenen 30 Jahren verbreitet wurde, befindet sich das gegenwärtige Tempo des Klimawandels deutlich innerhalb der Grenzen der natürlichen Variabilität. Ein völlig natürliches Phänomen ist damit zur größten Täuschung der Weltgeschichte geworden.”
Verstopfter Auspuff
Die Methode, die die vorgeblich idealistischen Stürmer der westlichen Zivilisation gewählt haben, vergleicht der Autor mit einem Ottomotor, der keine “Abgase” mehr abgeben darf (eigene Übersetzung, Hervorhebung):
Man könnte einen Motor stoppen indem man die Versorgung mit Treibstoff unterbricht – aber das wäre schwierig und würde jähen Zorn heraufbeschwören (…) Man kann es aber auch tun, indem man den Auspuff blockiert. Man übertrage diese Idee auf Staaten (Nationen) und demonstriere, dass Kohlendioxid, das Nebenprodukt der Verbrennung fossiler Brennstoffe, eine nicht mehr zu stoppende, katastrophale Erwärmung verursacht.”
Diesen Gedanken unter demokratisch gewählten, “westlichen” Politikern salonfähig zu machen, habe sich eine ursprünglich kleine Gruppe von scheinbar neutraler “Experten” gewidmet.
Mit der Ideologisierung der natürlichen Klimaveränderungen habe man das Ziel verfolgt, die Verbrennung fossiler Treibstoffe (in der “industrialisierten Welt”) zu unterbinden.
Die nicht eingeweihten Mitspieler, quasi die die kleine Gruppe (“Kabale”) umgebende Zwiebelschicht, habe guten Glaubens gehandelt, dabei aber oft den wissenschaftstheoretisch gebotenen Falsifikationismus über Bord geworfen, wobei man die Kausalbeziehung CO2-Klimawandel zu beweisen versucht habe.
Was in dieser Grundforschung nicht ins Schema passte, habe die innere Gruppe passend gemacht – wie ein kleines Kind, das ein Mosaik zu legen versucht, indem es ein falsches Puzzleteil mit dem Hammer in eine nicht passende Lücke drischt.
Das sei u.a. durch bewusstes Unterdrücken nicht genehmer Publikationen, die Kontrolle und Filterung des peer review-Prozesses und die vorab erfolgte Erstellung von Kurzfassungen für Politiker (“Summary for Policy Makers”/SPM) erfolgt, die nur mehr wenig mit der Wissenschaft im zugrundeliegenden “technischen Bericht” zu tun gehabt hätten.
Als politische Köpfe nennt Ball den bereits verstorbenen Eine Welt-Elitisten Maurice Strong, den ehemaligen US-Vizepräsidenten Al Gore sowie den vormaligen Wissenschafts-Zaren der Obama-Jahre, John Holdren (nur letzterer ist übrigens auch Wissenschaftler mit einer diesbezüglichen akademischen Karriere).
Die Genannten sind jedoch nicht besagte “wissenschaftliche Avantgarde” – eben jene Leute, die weiter oben metaphorisch als K-Grüppchen bezeichnet wurden.
Das Grüppchen von “Politruks” bestand und besteht aus ein paar Dutzend in Abstimmung miteinander agierender Individuen, deren Kern der Autor in der Climate Research Unit (CRU) der University of East Anglia vermutet – eben jener Einheit, aus der 2009 Tausende kompromittierende Emails geleakt worden sind (“Climategate“).
Die CRU sei aber beileibe nicht die einzige Institution, in der die in diesem Sinn korrumpierte Wissenschaft gepflegt wurde, erläutert Ball.
In der Neuen Welt – USA, Kanada – hat beispielsweise Michael Mann, der “Lieblingsfeind” des angeblichen Klimaleugners, eine herausragende Rolle gespielt.
Ein Sportgerät und eine Verleumdung
Mann wurde als Urheber der berühmt-berüchtigten Hockeyschläger-Grafik bekannt, die angeblich zeigt, dass die Temperaturen in der nördlichen Hemisphäre während der vergangenen 1.000 Jahre konstant gewesen und erst im 20. Jahrhundert – gewissermaßen als Folge von Industrialierung bzw.massenhafter Verbrennung von Kohle und Öl – steil in die Höhe geschossen seien.
Um die Daten für eine solche Grafik zu erhalten, habe man die Mittelalterliche Warmperiode (MWP) und die sogenannte Kleine Eiszeit (LIA) in der frühen Neuzeit beseitigen müssen, was einem “rewriting of (climate) history” gleichkomme, schreibt Ball.
Die Urheber des Hockeyschlägers rechtfertigten ihr Vorgehen mit der Entwicklung einer neuen statistischen Methode, mit der die – hier politisch erwünschten – Temperaturen in die Vergangenheit projiziert wurden (für besagte Zeit existieren natürlich noch keine instrumentellen Temperaturmessungen).
Die Grafik war klarerweise kein Selbstzweck.
Auf Basis der bereinigten Daten ließ sich nämlich behaupten, dass 1990 das wärmste Jahr des gesamten Jahrtausends gewesen sei.
Der im dritten IPCC-Bericht 2001 erstmals auftauchende Hockeyschläger entpuppte sich jedenfalls als PR-Coup, der allerorten begierig aufgenommen wurde.
Das Beunruhigende war nicht die bloße Existenz des Hockeyschlägers, zitiert Ball einen Beobachter der Szene:
Wie so viele andere Papiere wäre auch dieses in Vergessenheit versunken, sobald seine Fehler erkannt worden waren. Es war aber die Reaktion der Treibhaus-Industrie – ein Chor der Zustimmung, der völlige Mangel an kritischer Evaluation und die blinde Akzeptanz der so fadenscheinigen Beweise. Die Industrie schloss diese Theorie aus einem einzigen Grund in ihre Arme: Sie besagte genau, was sie hören wollte.”
Das spielt bis heute auf einem scheinbaren Nebenschauplatz Rolle, in einer (von den Mainstream-Medien nicht berichteten) Verleumdungsklage, die der Hockeyschläger-Mann in Kanada gegen Ball angestrengt hat.
Das Verfahren läuft seit inzwischen sechs Jahren.
Auslöser war ein Wortspiel Balls, mit dem dieser nahe legte, dass “Verbrecher” Mann besser in ein Zuchthaus als in eine Universität passen würde.
Der Fokus des Prozesses hat sich mittlerweile von der persönlichen Reputation des Klägers auf die Frage verschoben, ob dieser inzwischen bereit ist, seine Daten offen zu legen, Daten, die es erlauben würden sein Modell nachzurechnen (was auf die Frage nach einem möglichen Wissenschaftsbetrug hinausläuft).
Michael Mann war nicht und ist offenbar bis heute nicht bereit, die entscheidenden Parameter des Hockeyschläger-Modells offenzulegen (Begründung: “Intellektuelles Eigentum”).
In der jüngsten Wendung des Falls vom Juli 2017 scheint er erneut von der Publikation der Daten Abstand genommen zu haben, obwohl er sich vor ein paar Monaten dazu verpflichtet hat, siehe dazu etwa hier, hier und hier.
Wie die Causa weitergeht und ob der viel ältere Beklagte vor der juristischen Beilegung des Verfahrens “endlich” das Zeitliche segnet, steht in den Sternen.
Womit Ball nicht überzeugt
Zum Schluss eine eher persönliche Anmerkung dieses Rezensenten:
Während Ball mit seinen fachspezifischen Einsichten über die Natur der Erdatmosphäre und den “wissenschaftlichen Prozess” überzeugt, führen seine Bemerkungen zum Thema Malthus, “naturgegebene Engpässe” und wissenschaftlich-technischer Fortschritt nicht weiter.
Der Mann geht im Wesentlichen davon aus, dass eine Verknappung von Ressourcen bzw. ein Ende des Wachstums nicht möglich wären, würde nicht ständig in den (“kapitalistischen”) wirtschaftlichen bzw. innovatorischen Prozess eingegriffen.
“Meme” wie z.B. Überbevölkerung oder peak oil hätten durch nicht eingetroffene Vorhersagen bewiesen, dass sie falsch seien.
Solche Argumentation ist kurzsichtig und stellt letztlich einen Grundgedanken der klassischen Ökonomie, den der Knappheit, in Abrede.
Nach Meinung dieses Bloggers wurde mit den falschen Prognosen nur bewiesen, dass ihre Urheber nicht in der Lage waren, die Resilienz von Systemen bzw. die durch Not geborene Erfindungskraft der Menschen richtig (hoch genug) einzuschätzen.
Der empirische Realitätscheck ob Malthus im Prinzip recht hatte, wird nämlich nicht im 19., sondern erst im 21. Jahrhundert, bei einer Weltbevölkerung von neun oder zehn Milliarden Menschen stattfinden.
Und die Nagelprobe der sogenannten peak oil-Theorie fand nicht 2010 statt, sondern ist in den kommenden zwei Jahrzehnten zu erwarten.
Diese zu bemänteln und zu verwalten ist letztlich ja der Sinn des von unseren politkriminellen Eliten begierig aufgenommenen “CO2-Schwindels”.
Tim Ball, Human Caused Global Warming – The Biggest Deception in History. The Why, What, Where, When, and How It Was Achieved. 2016
Tim Ball, The Deliberate Corruption of Climate Science, 2014
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