Eine “PK Trump Style” mit Kanzler-Staffage aus Deutschland

Dieser Blogger, der am Pfingstwochenende wichtigere Dinge zu tun hatte, hat sich verspätet den von Forbes per YT live übertragenen Besuch des deutschen Kanzlers im Oval Office angeguckt und es sieht so aus, als hätten sowohl Merzens Polit-Freunde und die deutsche Journaille als auch Merz-Kritiker einem anderen Ereignis beigewohnt. In der Übertragung war nicht zu merken, dass Fritz clever agiert oder dem Gastgeber gar den “Wind aus den Segeln genommen” hätte – aber auch nicht, dass irgendetwas eskaliert wäre. Der Besucher war brav wie es einem guten Vasallen zukommt, und der Donald ersparte Merz jene Behandlung, die er kürzlich UA-Selenski oder SA-Ramaphosa angedeihen ließ. Angemerkt sei, dass die Kulisse Petersdom aber imposanter war als ein europäischer Politico vor dem offenen Kamin.

Merz trat auch nicht im Gala-Tarnanzug an, sondern mit teils offenem, teil geschlossenem Jackett.

Für die für den Fall der Fälle bereit stehenden, eigentlich bloß auf der nahen Couch versammelten Vizepräsidenten und US-Minister gab es diesmal Gott sei Dank nichts zu tun (wenn man von einer Milchmädchenrechnung Bessents zur “BBB” absieht).

Merz bestach durch gute, wohl bei Blackrock perfektionierte Englischkenntnisse sowie den Geburtsschein von Trumps Großvater (1869 bei Bad Dürkheim), aber die Banausen der US-Journaille waren mehr an den jüngsten Einreiseverboten, den aktuellen Beziehungen des Weißen Hauses zu Xi Jinping und Elon Musk interessiert.

Auch Putin und die Ukraine waren ein Thema und bei dieser Gelegenheit konnte man vom US-Präsidenten erfahren, dass er selbst Nordstream 2 ja schon beendet habe, sein illegitimer demokratischer Nachfolger habe 2021 aber weiter bauen lassen.

Dieser Blogger hatte das alles ein bisschen anders in Erinnerung und so googelte er das, was damals an die Öffentlichkeit gedrungen war, nach

- und siehe da, die (vornehmlich) russischen Betreiber der Erdgaspipeline haben 2019 nach Sanktionsdrohungen aus dem Weißen Haus tatsächlich ein Jahr lang damit aufgehört Rohre zu verlegen, sodass die Leitung erst zu Bidens Amtszeit fertig gebaut wurde (diese wurde in Deutschland dann freilich nicht zertifiziert, ebenfalls während Bidens Präsidentschaft.)

Blöderweise wurde das Ding schon seit der zweiten Amtszeit Obamas geplant und ab der ersten Amtszeit Trumps gebaut, sodass man auf die Idee verfallen könnte, dass dieses Projekt die USA in seiner frühen Phase nicht sonderlich gekratzt hat

(vielleicht hat es deutsche Nachbarstaaten und die energiepolitisch inkompetente EU mehr gekratzt).

Die Gretchenfrage, welche Seite wann aufgehört hat, über die Nordstream 1 Gas zu liefern bzw. abzunehmen und wer im September 2022 die Pipeline(s) in die Luft gejagt hat, spielte dann keine Rolle mehr,

was schade ist, weil man bei der Gelegenheit zweifelsohne die Wahrheit erfahren hätte, oder so ähnlich.

Deutschland, meinte Trump, solle nun statt russische noch mehr US-amerikanische dichte Energie kaufen (“We have so much oil and gas, that you are not able to buy it all”).

Der US-Vormann träumt, was künftige Fossil-Exporte seines Landes betrifft,  zwar von Biskotten,

man muss aber zugeben, dass sich während der Regierungszeit seines Vorgängers der US-amerikanische Erdgas-Marktanteil in Europa auf etwa 25 Prozent verfünffacht hat (auch dank des politisch gefingerten rollback der russischen Anbieter sowie der “LNG-Revolution”, siehe hier und hier.)

Trump und Merz wollten auch über die noch immer 45.000 US-amerikanischen Besatzungssoldaten in Deutschland (eigene Worte) reden, wobei die Haltung des Deutschen dazu unklar blieb. 

Nach Darstellung des US-Präsidenten handelt es sich bei denen eigentlich nur um eine Mischung aus Schutztruppe und permanenter Konjunkturspritze, weil die “hoch bezahlten GIs” ihre Gage ja wieder in D ausgeben würden.

Unabhängiger Journalist

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