Das britische Unterhaus hat am Montag keine Neuwahlen beschlossen und das bedeutet letztlich, dass der seit Mitte des 17. Jahrhunderts bestehende Konsens über den Primat des Unterhauses der Vergangenheit angehört. Wobei die Fronten zwischen den potenziellen Bürgerkriegsparteien paradox verdreht sind. Soweit von außen erkennbar, wollte die Regierung das offensichtlich gewordene Patt durch Neuwahlen abwenden, was sie auch durch Taten (Unterlassungen) dokumentiert hat. Das Parlament wollte es absurderweise nicht, obzwar Labour das seit 2017 gefordert hat. Alea iacta est.
Die Übereinstimmung der Parteien um das Grundprinzip der Gubernanz hat auch 1642 gefehlt, am Vorabend der Bürgerkriege zwischen katholischen Royalisten und protestantischen Parlamentariern.
Die civil wars endeten 1651 mit dem Sieg des Parlaments, der nach einem “kurzen” Restaurations-Zwischenspiel im Jahr 1688 auf Jahrhunderte prolongiert wurde.
Bis gestern. Gestern entschied sich das House of Commons gegen vorgezogene Neuwahlen und für das Recht sich entmachten zu lassen, ggf. auch gegen die eigene Regierung.
Die kurzsichtigen Eiferer in der Journaille hatten mit ihren Voraussagen recht - es finden keine vorgezogenen Neuwahlen statt.
Dieser Blogger hat das bis jetzt für unmöglich gehalten und kämpft noch immer gegen ein betäubendes Unwirklichkeitsgefühl an.
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