Die Grafik zur weltweiten Öl- und Gasproduktion zeigt, dass Peak Oil wahrscheinlich hinter uns liegt, dass es aber noch keinen belastbaren Anhaltspunkt für Peak Natural Gas gibt. Das Drama spielt sich auf einer internationalen Bühne ab, sein Plot ist aber anders als üblicherweise erzählt wird. Die Kommission kennt diesen höchstwahrscheinlich. Sie scheint für einen de facto Vorabverzicht auf einen Energieträger zu stehen, der sich besser als Kohle zur Brückentechnologie eignet.
Urheber des Charts ist westexas alias Jeffrey Brown, ein amerikanischer Analyst. Der Chart findet sich da. Er ist einfach zu lesen. Die blaue horizontale Linie ist Erdöl im engeren Sinn, die ansteigende grüne Erdgas.
- Seit 2005 hat sich die Produktionsmenge von Erdöl nur unwesentlich verändert. Statt eines Gipfels in der Ölproduktion zeigt sich seit damals ein Hochplateau (das in den vergangenen Jahren wg. shale doch noch etwas angestiegen ist).
- Kräftig gewachsen sind aber die sogenannten NGL, natural gas liquids, Nebenprodukte der Erdgasgewinnung. Diese fließen ebenso wie z.B. Biotreibstoffe in eine neue “breite” Definition von Öl ein (“all liquids”). Diese Neudefinition ist freilich nicht sachgerecht, weil sie Flüssigkeiten unterschiedlicher Energiedichte in einen Topf wirft.
- Die Gasförderung ist seit 2005 im Gleichschritt mit den NGL um 22 Prozent gewachsen – aber nicht wegen shale natural gas, das wet ist.
Das bedeutet unzweifelhaft, dass Peak Natural Gas noch nicht erreicht ist und lässt hoffen, dass noch zwei oder drei Jahrzehnte Zeit ist. Das wäre ein unverhoffter windfall, der es ermöglichen würde, Zeit zu gewinnen.
Was die EU-Kommission aus politischen und die Grünen aus ideologischen Gründen vorantreiben, verrät die Lebensinteressen unserer Gen Y und Gen Z. Gas kann eine Brücke sein, um trockenen Fußes dorthin zu gelangen, wo Europa ohnedies hin muss.
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