US-Ölversorgung hängt fast nicht mehr vom Persischen Golf ab

Die USA scheinen bereit, wegen eines mysteriösen Sabotageaktes nahe der Straße von Hormuz in den Krieg mit dem Iran zu ziehen. Vielleicht tun sie das aus Rücksicht auf Israel, Saudi-Arabien oder die EU. Wegen der eigenen Erölversorgung bräuchten sie einen solchen Krieg nicht.

Folgend eine kleine Tabelle zum Öl-Verbrauch der USA und dem Anteil, den Importe aus dem Persischen Golf daran haben. Verglichen wird der Februar 2009 mit dem Februar 2019, aus dem die jüngsten EIA-Zahlen stammen.

Fazit: der Anteil nahöstlichen Erdöls am Konsum der Vereinigten Staaten war schon 2009 nicht mehr besonders hoch und ist seither noch kleiner geworden (wg. “Schieferöl-Revolution” und kanadischen Teersanden).

US-Abhängigkeit von Erdöl aus dem Nahen Osten
US-Verbrauch (brutto, mbd) US-Importe (brutto, mbd) US-Importe aus Persischem Golf (mbd) Anteil US-Importe aus Persischem Golf, %
Feb 2009  18,8  12,1  2,0  10,6
Feb 2019  20,2  8,6  1,3  6,4

Der Konsum ist hier “product(s) supplied”, beinhaltet also nicht nur inländisch verbrauchtes Benzin, sondern auch Petroleumprodukte, die in US-Raffinerien erzeugt und über andere (amerikanische) Staaten an Endverbraucher verkauft werden.

Auch die Importe sind brutto – reflektieren also nicht, dass die USA viele Fertigprodukte wieder exportieren.

Der heutige Anteil der US-Einfuhren aus dem Persischen Golf ist nur etwas kleiner als jener der EU-Importe aus dem Nahen (Mittleren) Osten (15 gegenüber 20 Prozent)

- die USA sind aber

  • selbst ein großer Produzent und
  • beziehen den Rest v.a. aus benachbarten bzw. in der “eigenen Hemisphäre liegenden (und militärisch kontrollierten) Staaten”.

Das ist in Europa nicht der Fall.

Nun kann es durchaus sein, dass die Vereinigten Staaten aus

  • militärstrategischen Gründen,
  • aus Rücksicht auf Verbündete (Israel, Saudi-Arabien, EU)
  • oder wegen ihrer Währung (“Petro-Dollar”) bereit sind, militärisch zu intervenieren oder sogar mittels Provokation einen Krieg vom Zaun zu brechen.

Die Tage der Carter-Doktrin liegen aber fast 40 Jahre zurück und dass die Staaten noch heute nationale Interessen am Persischen Golf verteidigen müssten, ist nicht mehr so leicht argumentierbar wie anno 1980.

Aber vielleicht können unsere ach so friedfertigen EU-Politicos, diese Heuchel-Künstler, dem pöhsen, militaristischen Donald das noch einmal einreden.     :mrgreen:

Unabhängiger Journalist

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