Cavaradossi und wir

Das Libretto von Tosca zeigt uns Apotheose und Verteufelung neuer und alter Eliten des „postfeudalen Zeitalters“, gesehen aus der Warte der ersteren. Am Ende sind zwar alle tot, am moralischen Endsieg von Cavaradossi & Co. bestehen jedoch kaum Zweifel. Notfalls erklären uns das die medialen Sprachrohre der neuen Eliten, die die heutigen alten E. sind.

Natürlich lügen, betrügen und foltern Toscas alte Eliten, wohingegen die neuen E. primär schöngeistige Arien singen und schlimmstenfalls vor Begeisterung nicht an sich halten können,

wenn sie z.B. vernehmen, dass der gute Napoleon das letzte Match mit den Fürsten doch noch gewonnen hat.

Derlei freilich ist eine eher lässliche Sünde – mangelnde Selbstdisziplin, vergleichbar mit den krankhaften Eifersucht der Tosca.

Da ist Scarpia schon aus einem ganz anderen Holz. Er hat das Zeug zu einem echten Bösewicht.

Der Mann ist eigentlich nur fies, ihm geht sogar jede Komik ab, die sonst fast allen Obskurantisten © anhaftet.

Tosca sticht dieses Schwein zwar ab und glaubt kurzfristig, es überlistet zu haben.

Wie sich jedoch herausstellt, ist sie ihrerseits vom (noch lebenden) Schwein  betrogen worden, weswegen Cabanossi erschossen wird und Tosca sich von der Engelsburg stürzen muss.

Wuchtig.

Unabhängiger Journalist

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