Die Lebenslüge der CO2-Wachler

Während die aktuellen Energie-und Finanzkrisen das Überleben von Millionen Familien speziell in den Städten der Dritten Welt unmittelbar bedrohen, treffen sich unser sich demokratisch nennendes Polit-Gesindel  und dessen journalistischer Hofstaat samt Ezzesgebern (“Campaignern”) in einem ägyptischen Badeort, um dem Globalen Norden vielleicht doch noch ein paar Milliarden Kreditgeld aus den Rippen zu leiern. Hält man sich die Emissionsentwicklung der vergangenen 30 Jahre vor Augen, wären Reparationszahlungen  an OECD-Staaten eigentlich naheliegender – aber hey ! Seit wann lässt sich ein säkularisierter Kult durch Zahlen beirren?

Das alles ist keine Sache von meinen, glauben oder irgendetwas in diese Richtung, sondern liegt offen auf dem Tisch und kann anhand von einem halben Dutzend Publikationen problemlos eingesehen und nachgerechnet werden.

Grob gesprochen und aus dem Kopf, haben sich in den vergangenen 30 Jahren die globalen jährlichen Emissionen von ca. 22 Gt CO2 auf derzeit 33 Gt erhöht, wobei sich der Beitrag der OECD-Staaten dazu auf +/- Null beläuft.

All das ist in diesem Blog schon gefühlte 100 Mal vor- und nachgerechnet worden, zuletzt hier, und meine Zeit ist mir, ehrlich gesagt, zu wertvoll, das jetzt zum 101. Mal  anzugehen.

Aber vielleicht ist es doch angebracht, ausdrücklich zu deponieren,

  • dass mein obiger “Vorschlag” mit den “umgekehrten Reparationszahlungen” nicht  ganz ernst gemeint ist
  • und zweitens, dass die sg. Erste Welt, historisch gesehen, bei den CO2-Emissionen sehr wohl die Nase weit vorn hatte – was man als  “ungerecht” ansehen kann oder eben als natürliche Folge des Umstands, dass dort Maschinen zur Nutzung fossiler dichter Energie erfunden und zuerst für die lokalen Gesellschaften nutzbar gemacht wurden.

Später verbreiterten sich die “gesellschaftlichen benefits” der (im  19 Jahrhundert) neuen industriellen Form der Energieaneignung, ohne freilich völlige “historische Energie-Gerechtigkeit” für die LDCs zu bringen

- um von künftigen Generationen gar nicht erst anzufangen, die von der Fossil-Bonanza der vergangenen 200 Jahre überhaupt nichts mehr abbekommen werden.

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All das wären nachvollziehbare Erwägungen, die man als moralisch empfindsamer Mensch mit historischer Perspektive anstellen könnte,

wenn man beispielsweise der Meinung ist, dass die Bodenschätze unter den Füßen der einen schwerer wiegen als die Extraktions- und Verbrennungsmaschinen in den Händen der anderen.

Aber die Kopfgeburt einer emissionsverursachten Klimakatastrophe, die an einer Ecke der Welt mal Trockenheit und an der anderen Regenfluten verursacht,

die pazifische Inselnationen wg. schmelzender Polkappen im Meer versinken lässt, während sie in Kalifornien Wassermangel verursacht -

wer soll diesen Unsinn glauben?

Ein Glaubenssystem dieses Zuschnitts wäre für Literaturkundige ein sofortiger Kandidat für die Bezeichnung “Lebenslüge”.

Unabhängiger Journalist

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