Ein eklatant irrelevanter Schmarrn

cover_mildenberger_resizedEin kalifornischer Politikwissenschafter stellt sich die Frage, warum manche Regierungen in Sachen Klimapolitik “eifriger” sind als andere und kommt zum Schluss, dass eine Art “Sozialpartnerschaft der CO2-Bremser” Polit-Fortschritte (in seinem Sinn) verhindere. Das ist vielleicht Unsinn, sicher aber irrelevant, weil von “Verschmutzer-Staaten” die Rede ist, die zusammen nur mehr 15 – 16 Prozent des CO2-Ausstoßes ausmachen.

Mildenberger geht natürlich beispielhaft vor, inkludiert aber die USA – was bedeutet, dass ca. die Hälfte des Ausstoßes der “Klima verschmutzenden” Industriestaaten erfasst ist.

Die Europäische Union, Japan und einige andere große OECD-Länder mit gerechnet, werden aktuell knapp 30 Prozent des weltweiten CO2 frei gesetzt (eigene Schätzung, nicht eine von Mildi).

Der Autor analysiert in “Carbon Captured” aber nur die USA (13,9%), Australien (1,1%) und Norwegen (0,1%)

CO2-Anteil lt. EDGAR jeweils für 2018.

Die BP-Statistical Review geht für dasselbe Jahr für 14,9, 1,0 und 0,1% aus (die Rechenweise ist leicht unterschiedlich).

Der Politikwissenschaftler aus Santa Barbara analysiert nun, dass in den Beispiel-Staaten eine Doppelvertretung (“double representation”) von sogenannten Karbon-Verschmutzern in Unternehmerorganisationen und Gewerkschaften zu einer Blockade des Politik-Prozesses führe,

wodurch klimatisch bekömmliche Emissionsrestriktionspolitiken verhindert würden.     :mrgreen:

Sein Werk hat ja auch den Titel “Carbon Captured” – was bedeutet, dass nationale Klimapolitiken von Sonderinteressen “gekapert” worden sind. 

“Captured” wird in der Literatur verwendet, wenn z.B. ausgedrückt werden soll, dass eine Wettbewerbsbehörde von Lobbyisten gefangen genommen worden ist und daher ihrer Kernaufgabe nicht mehr nachkommen kann.

Eine wirklich relevante Frage

Das ist/war mit der Klimapolitik in manchen Annex 1-Staaten vielleicht so – oder vielleicht auch nicht

- es hat aber keine wesentliche Rolle gespielt, weil die 12 Gigatonnen, um die sich der CO2-Ausstoß seit 2000 erhöht hat,

nicht aus der “Ersten Welt” gekommen sind, sondern aus China und der sogenannten Dritten Welt.

Die USA, eines der Paradebeispiele für eine “innenpolitisch verursachte Klimapolitik-Blockade”,

emittieren heute sogar um elf Prozent weniger, nämlich 5,3 statt 5,9 Gt. (also 5.300 statt 5.900 Mt. 2000).

Und selbst wenn Al Gore 2000 Präsident geworden wäre, die Vereinigten Staaten “eifriger” gewesen und so viel “eingespart” hätten wie die EU (20% ),

würden sie heute lediglich um weitere 500 bis 600 Megatonnen weniger emittieren.

Was der sprichwörtliche Tropfen auf dem heißen Stein wäre, angesichts einer weltweiten Steigerung von 12.000 Megatonnen.

Für unbefangene Beobachter stellt sich heute eher die Frage, warum um alles in der Welt die nicht-westlichen “Verschmutzer-Länder” auf Teufel komm raus emittieren,

wenn sie damit doch (angeblich) die planetarische Klima-Katastrophe mit auslösen.

Aber vielleicht glauben sie den Schmonzes ja gar nicht (sind aber der Ansicht, dass es ihnen nutzt, wenn die “Wissenschaftler” und diverse Gretas der Ersten Welt ihn glauben.)

Unabhängiger Journalist

Comments are closed, but trackbacks and pingbacks are open.