Irrlistige Eurofighter-Fighter: Alle auf Darabos – Macht ihn fertig!

Eurofighter_Typhoon_Austria_7L-WA_3Während die kontrollierte Öffentlichkeit darüber rätselt, ob nun endlich Licht in diesen Beschaffungsvorgang der Ära Schüssel kommt, stürzt sich die Meute der Parteien in sehenswerter Einigkeit auf Norbert Darabos, ein in der Etappe zurückgelassenes früheres Rudel-Mitglied. Hussa! Jeder darf Jäger bei der als Eurofighter-Fight getarnten Hatz sein – auch Hauptbeschafferin ÖVP. Der Burgenländer ist so unglücklich, Größter Gemeinsamer Teiler der Jagdgesellschaft zu sein.

Endlich ein quer durch die Parteien wirklich anerkannter parlamentarischer Untersuchungsausschuss in Österreich!

Pilz und Strache, zwei Oppositionelle, schütteln einander die Hand und gratulieren sich zum zweiten Projekt nach den Regeln des Oppositionsrechts Untersuchungsausschuss.

Bei so viel interkonfessioneller Einigkeit wollen auch die ehemaligen Großparteien nicht nachstehen.

Die SPÖ sowieso nicht, immerhin ist der Nostalgie-Trip ins Jahr 2007 auf ihrem Mist gewachsen.

Aber auch die ÖVP schließt sich mit Handkuss und Kratzfuß an. Sie hat das parlamentarische Gremium gleich einmal Darabos-Ausschuss getauft und das ärgerte frenemy SPÖ gewaltig, weil in diesem Fall wahr ist, was der realistische Zyniker Lopatka von sich gegeben hat.

Außerdem sind die Roten an dieser Stelle empfindlich.

So ein Verhalten kommt nämlich beim Fähnlein Fieselschweif der verbliebenen SPÖ-Wähler nicht so gut an. Ehemalige Generalsekretäre (Obmänner gar?) wirft man nicht vor die Hunde. Das tut man einfach nicht.

Dabei haben sich die Spindoktoren der Roten alles so schön ausgedacht:

Die Sozialdemokratische Partei, die in diesem Fall sicher nicht in der ersten Reihe der Begünstigten gestanden ist, fordert öffentlichkeitswirksam Aufklärung,

völlig unabhängig davon, welche Person oder welche Partei was getan hat.”

Die große Mutter knüpft an die eigene, vor zehn Jahren nicht genutzte Lebensphase als glaubwürdige Antikorruptionskämpferin an und der rising star der Partei darf sich dem Wahlvolk als jemand empfehlen, der sich anschickt, für das Staatssäckel eine Milliarde Euro zurückzuholen.

Und schließlich kann man jenes politische Potenzial (wieder) ansprechen, das für die Neutralität und gegen die NATO ist und das den Kauf der Eurofighter als eine good will-Geste für den Schüssel’schen NATO-Beitritt sieht.

Da kann man glatt drauf vergessen, dass unser lieber Bundeskanzler seinen Regierungsbunker durch Flieger aus NATO-Land schützen lässt.

Win-win-win, sagten die SP-Doktoren jedenfalls..

Fast.

Dafür muss man den früheren Generalsekretär nur ein bisschen in die Pfanne hauen (lassen), und eventuell in Kauf nehmen, dass vor einem Gericht noch ein paar Zehn- oder Hunderttausend Euronen im Umfeld eines Fußballklubs auftauchen. So etwas wäre fast geschenkt.

Natürlich kommt im Ausschuss nichts Wesentliches zu möglichen Bestechungsgeldern raus, wie Schüssel nahe legt (und zwei Leute aus dieser Partei den Giftschrank verwalten, wie ich sage).

Davon habe ich keinerlei Kenntnis. Und das hat mit der Regierung nichts zu tun.”

Das ist das Kernstück und der zu erwartende Ausgang des Ausschusses, formuliert durch Don Wolfgang selbst (eigene Hervorhebung):

Die EADS war vertraglich zur Lieferung der Tranche-2-Flugzeuge verpflichtet. Sie hätte sonst hohe Pönalzahlungen leisten müssen. Man hätte das nie aufgeben dürfen.”

Mehr ist da nicht drin, sorry liebe Freunde der ehrlichen politischen Aufklärung.

Bei den rund 100 Millionen Euro, die als kickbacks nach Österreich geflossen sein dürften, ist der Verbleib von ein paar vereinzelten Millionen schon längst gerichtlich festgestellt.

Alle diese Spuren führten in die Umgebung der alten FPÖ und Jörg Haiders. Wo der Rest hingeflossen ist. weiß man nicht und das wird auch nach diesem Ausschuss so bleiben. Leilei!

Bild: Jean (Flickr: _MG_9657.jpg) via Wikimedia Commons

Unabhängiger Journalist

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