Killt Basel III den Papiergoldmarkt?

Das seit knapp zehn Jahren immer wieder verschobene internationale Bankübereinkommen Basel III wird in seinen für Derivative relevanten Bestimmungen im nächsten halben Jahr implementiert und dabei die bisherige ‘manipulative’ Preisfindung bei Gold obsolet machen, meinen ein bekannter US-amerikanischer Edelmetallhändler sowie Alasdair McLeod, Analyst und “Goldkäfer der ersten Stunde”. Dieser Blogger, der seit ca. 15 Jahren mit voreiligen News über den baldigen Tod des Papiergolds konfrontiert ist, ist skeptisch – ein weiteres Auf-die-lange-Bank-Schieben scheint ihm durchaus im Bereich des Möglichen zu liegen. Es sei denn, das Timing des Vorgangs passt auf irgendeine Art in die Pläne zum “Großén Reset”.

Schectman ist zwar nur in den USA tätig und nur indirekt von den neuen Regulativen betroffen, die für ihn wesentliche COMEX ist funktionell aber eng mit der London Bullion Market Association (LBMA) verbunden, die ab 1. Jänner 2022 unter die neuen Regulative fallen soll.

Er geht davon aus, dass die Bullion-Banken in den nächsten Monaten ihre (Netto-)Short-Positionen abwickeln müssen – und um das möglichst billig zu bewerkstelligen, den Papierpreis unter Druck setzen werden.

Danach freilich sei das Spiel ein völlig anderes und entscheidend seien Angebot und Nachfrage von/nach “Physischem”. Der Umbruch werde mit Angebotsunterbrechungen von physischem Metall begleitet sein.

McLeod, der es schafft, die hoch finanztechnischen Mechanismen in Ansätzen verständlich zu machen,

berichtet von einem gemeinsamen Vorschlag der LBMA und des World Gold Council (WGC) beim britischen Regulator PRA, der die Regeländerung verwässern würde. 

Er räumt diesem Vorstoß aber keine große Chance ein.

Mit der Implementierung von Basel III, meint er, sei die Ära des derivativen Goldhandels vorbei,

die Zeit, in der der allergrößte Teil des täglichen Austausches mit physisch kaum hinterlegtem (“unallocated”) Gold stattgefunden habe.

The remaining pool of available physical gold is relatively small, when central bank, ETF and privately owned bars are allowed for in vaulting totals. True liquidity is not the headline 9,461 tonnes in London vaults, trumpeted by the LBMA, but is minimal — probably just a few hundred tonnes. It is from this small pool that daily imbalances in unallocated settlements which arise from delivery demands are satisfied.”

 

Goldmoney, Alasdair McLeod, The End of the LBMA is nigh

Unabhängiger Journalist

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