Klima-Kiddies im Teenager-Alter und ihre universitären Gegenstücke haben in den vergangenen Tagen in Europa Protestaktionen gegen die angeblichen Verursacher der angeblichen Klimakrise durchgeführt, u.a. mittels Verspritzen von schwarzer Farbe und Tomatensaft in Museen, der Besetzung von Hörsälen oder über diverse Anpickereien in der Autoindustrie. Dieser Blogger möchte helfen, ähnlich wie die Journaille, die über die Streiche der Aktivisten und -innen matter-of-fact-mäßig berichtet. Er hat nicht viel Reichweite zu bieten, verfügt aber über Erfahrung im Umgang mit Grundrechenarten. Auf dieser Basis schlägt er vor, künftige Aktionen in die Verbotene Stadt oder die Peking University zu verlegen. Das wäre ein bisschen zielgenauer.
Die Idee zu folgender Rechenübung ist ihm schon vor einiger Zeit durch die Nachricht gekommen, dass die VR China heuer 4,4 Mrd. Tonnen Kohle produzieren möchte,
300 Millionen Tonnen mehr als vergangenes Jahr (damals haben die Festlands-Chinesen etwa 8 mal so viel Kohle hergestellt wie die Nummer 2, die USA).
So viel (zusätzlicher) Brennstoff produziert viel (zusätzliches) CO2 – was vermutlich eine ziemlich sinnfreie Aussage ist -,
weil diese aber in aller Welt für relevant gehalten wird, sei sie hier angeführt.
Nun ist den chinesischen Statistiken noch weniger über den Weg zu trauen als ihren westlichen Pendants,
aber die Angaben über die dortige Kohleproduktion ordnen sich gut in die Muster diverser Energieverbräuche im “Reich der Mitte” ein und können IMHO cum grano salis akzeptiert werden.
Bis Ende August 2022, schreibt Reuters unter Berufung auf offizielle Statistiken, hätten die Chinesen 2,9 Mrd. Tonnen gefördert
und von daher scheinen die 4,4 Mrd. Tonnen im Gesamtjahr durchaus realistisch.
- sofern genug Diesel da ist – aber Europa hilft ja (unfreiwillig ?) mit.
Die zusätzlichen 300 Millionen Tonnen Inlandsproduktion, nimmt dieser Blogger an, bestehen zu drei Viertel aus Anthrazit und zu einem Viertel aus Lignit (was zugegebenermaßen ein grober Raster ist).
Nach den hier verzeichneten Konversionsfaktoren wären das für ein Jahr zusätzlich etwa 660 Megatonnen CO2, was rund einem Viertel der gesamten in der EU emittierten Jahresmenge CO2 entspricht (BP Stats World Energy 2022, S. 12).
In dieser Überschlagsrechnung sind weder
- Kohleimporte nach China noch
- z.B. Emissionen z.B.durch von Dieselmotoren getriebene Trucks enthalten, ohne die Förderung nach heutigen Standards gar nicht möglich wäre.
Das alles ist eben nur eine Überschlagsrechnung.
Aber diese grobe Kalkulation macht klar, dass die Musik in Sachen angebliche Treibhausgase nicht mehr in Europa spielt
und unsere Aktivisten – und -innen – sich vielleicht an andere Publika als die europäischen wenden sollten.
***
Um keine Missverständnisse aufkommen zu lassen: Die Anzeichen für Energieknappheiten in der Volksrepublik sowie Probleme bei der weiteren Mobilisierung von Kohle sind zahlreich vorhanden und IMHO unübersehbar.
Darum geht es in den Augen unserer Klima-Kiddies und ihrer Unterstützer in Journaille und Bürokratie aber gar nicht.
Grafik: ourworldindata.org, CC by 4.0
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