Während der Klimawandel an sich kaum bezweifelt und selbst unter “climate deniers” die Rolle des Treibhauseffekts hoch eingeschätzt wird, bewegt sich der wissenschaftliche Konsens weg von der lange als unumstößlich geltenden Theorie: “Das menschengemachte CO2 ist schuld.” Skeptiker haben gezählt, dass allein unter den in der ersten Hälfte 2016 erschienenen Veröffentlichungen 240 dem offiziösen Konsens zuwiderlaufen. Von 97% Zustimmung gibt es jedenfalls keine Spur.
Hier ist ein Bericht von Kenneth Richard über die seit 2014 erschienenen 770 “skeptischen” klimawissenschaftlichen Arbeiten (im weiteren Sinn, also inkl. Klimageschichte, etc.). 2015 waren es nach dieser Zählung 280 und in den ersten sechs Monaten des laufenden Jahres werden gar schon 240 als konsensus-skeptisch bewertet.
Die Themenstellungen dieser Studien sind breit gefächert, gemeinsam ist ihnen jedoch, dass sie dem IPCC-”Konsensus-Statement” von 2014 zuwiderlaufen, dass es nämlich
extrem wahrscheinlich ist, dass mehr als die Hälfte der zwischen 1951 und 2010 beobachteten Erhöhung der globalen Oberflächentemperaturen durch das Wachstum des anthropogenen Ausstoßes von Treibhausgaskonzentrationen und anderen anthropogenen Einflüssen zustandegekommen ist.”
Diese Behauptung findet sich z.B. hier in einem IPCC-Summary für Politiker.
Nun ist Wissenschaft, Naturwissenschaft schon gar keine demokratische Veranstaltung, in der es drauf ankommt, welche Schule mehr Veröffentlichungen geltend machen kann.
Das gilt auch für die heutige Zeit, in der ein scheinbar festgefügter Konsensus der scientific community ins Rutschen gekommen ist (97 Prozent, wie früher reklamiert, hat diese Übereinstimmung freilich nie umfasst).
Bleibt einem interessierten Laien wie diesem Blogger eigentlich nur der Verdacht, dass man hier globale Wissenschaftspolitik gesehen hat, ein – wie Chomsky sagen würde – Manufacturing (of) Consent – also ein genuin politisches Phänomen.
Meine Privatmeinung zum Thema Klimawandel besteht im Kern eigentlich nur aus ein paar Wissensbrocken, wie dass vier der fünf letzten Sonnenzyklen außergewöhnlich stark gewesen sind, dass Wasserdampf das deutlich häufiger als CO2 vorkommende Treibhausgas ist sowie dass Bohrungen in Gletschern zeigen, dass in der Klimageschichte zuerst immer der Temperaturanstieg und erst danach die Zunahme der CO2-Konzentration gekommen ist.
Die Sonneneinstrahlung dürfte also der erste Treiber des irdischen Klimageschehens sein, das in sich selbst ein sehr komplexes, schlechterdings unüberschaubares System darstellt. Aber das ist, wie gesagt, bloß die Meinung eines nicht eingeweihten und erst spät interessierten Außenstehenden.
Als jemand, der seit fast zehn Jahren die internationale Öldebatte mitverfolgt hat, erlaube ich mir ein selbstbewussteres Urteil. Es lehnt sich im Großen und Ganzen an jenes des Schotten Euan Mearns an:
Thus, while peak oil critics have been proven right in North America they have been proven wrong in half of the World’s producing countries (…) On this basis we can surmise that global conventional oil production will peak one day with unpredictable consequences for the global economy and humanity.”
(Mearns scheint die Chancen von shale oil auf globaler Ebene freilich offener – soll heißen: optimistischer – zu beurteilen als dieser Blogger).
Es können wenig Zweifel bestehen, dass die Regierungen dieser Welt wenigstens ebenso gut über peak oil informiert sind wie Mearns & Co. Sie müssten von daher dringend daran interessiert sein, über ein passendes Narrativ den Ölverbrauch der Bevölkerung zu regulieren.
Die CO2-Geschichte ist ideal dafür. Dass sie die Züge eines nur im Westen verbreiteten (und durchgesetzten) Glaubens angenommen hat, steht wieder auf einem anderen Blatt.
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