Kriegsschauspielerei in Nord-Syrien

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www.kremlin.ru

Damaskus und Ankara, vor kurzem noch erbitterte Feinde im sg. Bürgerkrieg, veranstalten gerade Schauspiele im Norden Syriens – “Kämpfe”, deren Ausgang seit wenigstens einem Monat fest steht. Ankara führt in einem Grenzstreifen auf syrischem Gebiet Anti-Terror-Operationen gegen die lokale PKK und unterstützt Turk-Milizen, die “in der Tiefe” YPG-Kurden bekämpfen. Und Assad mimt den Beschützer der Kurden, die “in dringenden Fällen” bisher noch immer ausgeliefert wurden. Schuld ist wieder einmal der Donald.

Der will in einem Jahr Präsidentschaftswahlen gewinnen und sich als jemand darstellen, der sich der Rolle des Weltgendarmen entzogen hat (was zahlreichen Interessensgruppen in den USA nicht passt, allen voran den demokratischen Empire-Fans).

Immerhin, könnte man sagen, ist er der politische Erbe eines Regimes, das eine beispiellose Destabilisierungsaktion gegen al-Assad zu verantworten hat (“Timber Sycamore”) und dass er schon aus diesen Gründen, sozusagen stellvertretend und zu recht, sein Fett abgekriegt hat.

OK.

Aber das mit “Verräter”, “Messer in den Rücken” etc. ist ein ziemlicher Holler,

allein deswegen, weil seit gut drei Monaten hoch offiziell bekannt ist, dass sich die USA aus Nord-Syrien zurück ziehen werden.

Das Heft haben sowieso längst andere in der Hand, nämlich die drei Herren “auf dem Foto über dem Falz”.

Wenn die Kritiker mit den Counterinsurgency-Aktionen der Türken nicht einverstanden sind (was nachvollziehbar ist), sollten sie sich an die “Garantiemächte des Astana-Prozesses” wenden, siehe z.B. hier und hier.

Auf dem Foto ist auch der aktuelle Ober-Türke drauf, der jetzt gerne eine eigene “Sicherheitszone” in Rojava hätte.

Man kann an seiner Aktion einiges kritisieren – aber nicht, dass er der erste Türke wäre, der wirkliche oder vermeintliche Terroristen über die Südgrenze verfolgt.

Dieses Recht hat sich schon sein Vorgänger Süleyman Demirel vor 21 Jahren ertrotzt.

Und man kann diesem Blogger auch nicht erzählen, dass die türkischen Truppen, die schon vor fast drei Wochen in Syrien einmarschiert sind, heute nicht schon viel weiter südlich stehen würden, wenn sie das tatsächlich wollten.

Foto: www. kremlin.ru, Creative Commons Attribution 4.0

Unabhängiger Journalist

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