Die Inaugurationslüge des Trump-Sprechers macht den unterschiedlichen modus operandi von Offiziellen und Medien deutlich, die die Unwahrheit sagen. Die Ersteren versuchen, die Wirklichkeit qua amtlicher Aussage zu “korrigieren”, die Lügenpresse vergleicht hingegen Äpfel mit Birnen und lässt relevante Fakten einfach unter den Tisch fallen. Zum Beispiel, dass Obama 2008 in DC von 92 Prozent gewählt wurde, Trump 2016 aber von nur 4 Prozent. So etwas passiert natürlich wissentlich.
Es ist klar, dass so krasse Unterschiede in der lokalen Stimmverteilung Folgen für die Inaugurationsfeier haben mussten – wie viele Trump-Anhänger man am 20. Jänner auch angekarrt haben mochte.
Das ist alles primitives Anfangswissen, das jedem, der in und um das Washingtoner Polit-Geschäft tätig ist, geläufig ist. Nicht selbstverständlich ist dieses Wissen im Rest des Landes (und der Welt), für die die Journos ja eigentlich berichten.
Wenn also die Bilder von den Inaugurationsfeierlichkeiten 2009 und 2017 nebeneinander gelegt wurden ohne die oben genannten grundlegenden Fakten anzumerken, ist das als gezielter Täuschungsversuch zu werten – der in der Nachfolgeberichterstattung zu einem systematischen Täuschungsversuch wurde.
Eine “Vorspiegelung falscher Tatsachen” durch das Kollektiv der Lügenpresse, wenn man so will – jener Medien, die bereits im Wahlkampf äußerst einseitig berichtet hatten.
Schnitt, Auftritt Sean Spicer.
Statt auf die lokalen Verhältnisse zu verweisen (und dabei die Organisationsarbeit seiner Teamkollegen zu schmälern) versucht der neue Präsidenten-Sprecher zunächst zu argumentieren, dass es nirgendwo amtliche Zahlen gebe.
Die Feier am Kapitol habe aber auch im historischen Vergleich die meisten Besucher angezogen, behauptete er: “This was the largest audience to ever witness an inauguration – period.”
Am darauffolgenden Montag, gestern, modifizierte Spicer seine Aussage vom Samstag merklich, indem er auch die Zuseher in TV und Internet einbezog.
Die Lügenpresse, deren unfairer Vergleich die amtliche Unwahrheit erst getriggert hat, triumphierte – nun war, über jeden Zweifel erhaben, bewiesen, dass der Präsidentensprecher log – eine Feststellung, die sich ad libitum ausweiten lässt.
In der Welt der Irreführung entsprechen die Sean Spicers Höhlenmenschen, die noch mit Keulen operieren – wogegen die schwarzen Künste der Medien raffinierte und vielschichtige Angelegenheiten sind, in denen nur eines verboten ist: sich bei einer buchstäblichen Lüge ertappen zu lassen. Jeden anderen Missbrauch deckt das Rudel.
Comments are closed, but trackbacks and pingbacks are open.