Jahrzehnte haben sich rote und schwarze Sekretäre und Polit-Pensionisten die Republik unter den Nagel gerissen. Jetzt sind auch die Blauen am Zug, während die Roten was Produktives arbeiten müssen (oder sich auf fette Ruhegenüsse zurückziehen dürfen). So ist das Leben, könnte man nun sagen. Fraglich nur, ob Basti und HC deswegen gewählt wurden.
Der Basti ist ein falscher Fuffziger, ähm: Dreißiger – und das konnte eigentlich schon vor der Wahl jede(r) erkennen, der (die) keine Gurkerl auf den Augen hatte.
Trotz allem hat Kurz gewonnen und allen, die ihn gewählt haben, geschieht recht (die anderen haben halt Pech gehabt). Kurz hat die schwarzen Sekretäre jedenfalls wieder zukunftsfähig gemacht.
Bei der FPÖ war das nicht so klar. Schließlich hat sie während der 2. Republik prakisch nie mitspielen dürfen – und als sie es vor 15 Jahren doch einmal durfte, mussten sie bzw. ihre Vorgängerpartei (samt Sekretären) teuer dafür zahlen.
Von daher sollte man eigentlich meinen, Strache & Co. hätten vorgewarnt sein müssen.
War aber nicht der Fall, denn: Unschlagbar schön ist’s offenbar ein Minister zu sein – und wenn’s dafür nicht langt, tut’s ein ÖBB-Aufsichtsrat oder ein Nationalbank-Direktor auch.
Die Journos sagen “umfärben” dazu und die roten unter ihnen tun, als wäre das was grundsätzlich Böses und als säßen ihre abzulösenden Genossen aus purer Kompetenz auf den Posten, aus denen sie jetzt von den Blauen vertrieben werden.
Trifft aber nur in Ausnahmefällen zu.
Auch die neuen G’schaftlhuber kommen nur in Ausnahmefällen aus Sachkenntnis in ihre Ämter.
Einer dieser Ausnahmefälle ist Arnold Schiefer, der schon vor 15 Jahren im gleichen (oder ganz ähnlichen) Geschäft tätig war. Dass Schiefer die einzige fähige Personalreserve der FPÖ wäre, ist freilich Quatsch.
Ein besonderer Fall war die SPÖ und ein noch speziellerer ist die ÖVP. Über die Azubis der demokratischen Macht hat ein Journo vor 20 Jahren, bevor er selbst Sekretär wurde, ein kenntnisreiches Buch geschrieben.
Für die ÖVP galt und gilt: Nirgendwo werden Staatsämter so effizient in eine generationenübergreifende politische Erbpacht verwandelt wie bei den Schwarzen.
Über Jahrzehnte sind ihre Systemerhalter vom Taschlträger (© Bruno Kreisky) zum aktiven Pfründner und danach zum inaktiven Polit-Pensionisten gereift und wieder vergangen.
Wie im ewigen Kreislauf der vier Jahreszeiten (vor dem Einsetzen des Klimawandels).
Den schwarzen Seilschaften ist es mehr als ihren roten Kollegen gleichgültig, wem sie dienen, so lange Vater Staat ihnen dient. Monarchie, nationalstaatliche Republik oder suprastaatliches Konglomerat sind ihnen egal, ziemlich egal, scheißegal.
Drum waren die schwarzen Beamten/Referenten noch bis vor kurzem die glühendsten EU-Befürworter, mehr noch als die ihnen eigentlich vorgesetzten Politicos.
Die EU schien einfach die größte Pfründen-Kontinuität zu versprechen, mit ihren vielversprechenden Ämter-Ausstülpungen in Kommision, Parlament und Agenturen.
Das könnte sich nun geändert haben – oder auch nicht. Manchmal sieht es so aus, als hätten die schwarzen die blauen Sekretäre im Rekordtempo überzeugt, dass ihnen die Union die größte Zukunftssicherheit bietet.
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