Wer wissen möchte, was eine ganze Branche bewegt, primitivste Fairness bzw. angestammte Berufsstandards über Bord zu werfen, muss nicht bis anno nazimal zurückgehen, sondern kann sich im Fall der AfD darauf beschränken, deren Programm zu lesen. Es hat eine an sich unbedenkliche bürgerliche Färbung, verstößt jedoch gegen Dogmen, die für das herrschende (und “oppositionelle”) Kartell tabu sind: Euro bzw. EU-Vertiefung um jeden Preis, totale CO2-Vermeidung – koste es Wirtschaft und Gesellschaft, was es wolle sowie Milliarden für eine Energiewende in die Sackgasse. NB: Nachtrag zur “Berufsehre” der Lügenpresse.
Wer diese Dogmen ablehnt, zeigt, dass ihm/ihr die Agenda die Berufspoliticos und ihrer Haus- und Hofberichterstatter während der vergangenen beiden Jahrzehnte völlig egal ist.
Er sagt, dass die zentralen “Wegmarken”, an denen sich das Establishment orientiert, irrig oder wenigstens fragwürdig sind.
Das geht natürlich gar nicht und deswegen bemühen sich die medialen und sonstigen Helfer des Kartells, die AfD in den Augen der Leute zu nazifizieren – siehe zum Beispiel hier.
Man kann auch “Stasi-Methoden” zu den zugrunde liegenden Vorgängen sagen.
Beim Versuch der Nazifizierung via Medien hilft ungemein, dass die AfD dem problematischen Multikulturalismus öffentlich widersagt und eine deutsche Leitkultur einfordert (Punkt 8.1. des Wahlprogramms).
Das freilich ist nur der Vorwand, der Aufhänger der Dauerkampagne, die in den Medien gegen diese Partei gefahren wird.
Die für die Etablierten noch unverdaulicheren Brocken werden in diesen Kampagnen nicht (nur selten) erwähnt – weil zu befürchten ist, dass diese programmatischen Aussagen auf Zustimmung der Leser/Seher/Hörer treffen.
Da scheint es entschieden besser, der Weidel und dem Gauland ein Hitlerbärtchen aufzumalen, weil die wenigsten Deutschen von heute mit der Zeit von 1933- 45 etwas zu tun haben wollen.
Nachbemerkung, 15.9.2017, 14.00 Uhr: Ex-Kollegen wenden ein, dass ich mit den klassischen Medien zu hart ins Gericht ginge und man nicht pauschal davon sprechen könne, dass die Branche ihre Standesregeln über Bord geworfen habe.
Doch, das hat sie – was, zugegeben, nicht im Sinn aller Journalisten gewesen sein mochte. Aber die politischen Journalisten, die Blatt- und Plattformmacher haben es getan.
Sie haben die Nachricht über die angebliche Weidel-Email im Dutzend übernommen – obwohl es gute Gründe gegeben hätte, skeptisch zu sein.
Aber meinethalben; die befassten Journos mögen das damals nicht so gesehen haben, die “Quelle” gilt bis heute als seriös und Dummheit ist nicht standeswidrig.
Aber spätestens zwei Tage danach muss denselben Leuten, die sich per definitionem an der Spitze der Informationspyramide befinden, klar geworden sein, dass da ein Rufmord im Kostüm einer Kunstaktion passiert war.
Es wäre ihre selbstverständliche berufliche (und “zivilisatorische”) Pflicht gewesen, ein “follow up” zu machen und zu melden, dass sich die kurz zuvor thematisierte elektronische Nachricht als Fälschung entpuppt hat.
Das ist – ausweislich einer von mir angestellten Google-Recherche – in den klassischen Medien nirgendwo passiert. Wenn es von Google nicht erfasste Einzelfälle gegeben hat, die das doch getan haben, bitte ich diese um Verzeihung.
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