Feuer frei für Papiergold-Verkäufe?

22 Zentralbanken des erweiterten Euroraums lassen ein Abkommen auslaufen, das ihnen den Verkauf von Gold & “Gold” verunmöglicht hat, weswegen ihnen ab 26. September frei steht echtes und falsches Aurum zu verkaufen - eine im buchstäblichen Sinn goldene Gelegenheit, fragwürdige Goldforderungen los zu werden (gegen Giralgeld    :mrgreen:     )

Die 19 Zentralbanken der Gemeinschaftswährung, die EZB, die SNB sowie die Schwedische Reichsbank verzichten nach 20 Jahren nun erstmals darauf, das 1999 aufgelegte Central Bank Gold Agreement erneut zu verlängern, das (in seiner Letztversion) den Signataren untersagt, dieses Edelmetall (in welcher Form auch immer) zu veräußern

- siehe dazu die schnörkellose Darstellung des auslaufenden Vertrags durch die OeNB (“haben sich die beteiligten Notenbanken des Euroraums sowie Schwedens und der Schweiz geeinigt, momentan keine wesentlichen Goldverkäufe vorzunehmen”).

Während des vierten und letzten Abkommens hatten die europäischen Zentralbanken nichts, während der ersten beiden Perioden dagegen noch 4.000 Tonnen verkauft.

In einer Aussendung begründet die EZB das Ende des Vertrags damit, dass Abkommen nun nicht mehr notwendig seien, weil die Märkte gegenüber der Zeit von vor 15 Jahren viel “reifer” geworden seien (und eine unkoordinierte Angebotsflut verdauen könnten, wie hier unausgesprochen nahe gelegt wird).

Die vorgeblich voll souveränen Parteien der bisherigen CBGA planten aber sowieso keine Verkäufe.

Diese von der EZB ins Treffen geführte Motivlage für die bevorstehende Änderung ist nicht unbedingt glaubwürdig.

Faktum ist jedenfalls, dass mit dem ersatzlosen Auslaufen des vierten Abkommens

  • keinerlei internationale Vepflichtungen mehr bestehen auf weitere Verkäufe zu verzichten,
  • dass es gleichzeitig aber völlig unerheblich ist, was in Frankfurt über die angebliche Stimmung der Signatarinstitute erzählt wird. Interessen können sich ändern und Beschlusslagen von heute auf morgen umgekrempelt werden. Das einzig dauerhafte (und relevante) Faktum ist hier, dass der “souveräne Wille” der Gremien, die über die Reserven entscheiden, nicht mehr von außen beschränkt wird. Das war von 2014 bis 2019 anders. Bisher gab es ein juristisch kaum überwindliches Hindernis – und wenn sich verkaufswillige Gouverneure und Direktoren “auf den Kopf stellten”.

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Warum betrachtet dieser Blogger das als relevant?

Weil er davon ausgeht, dass ein unbekannter Prozentsatz der 10.800 Tonnen, die die Zentralbanken des Währungsraums angeblich halten, aus “Finanzgold” besteht- aus letztlich wertlosen Forderungen gegen Dritte.

Es gibt etliche Indizien dafür und eines der besten ist, dass sich die 300 Tonnen (echtes) Währungsgold, das die Oesterreichische Nationalbank Ende 1998 noch in ihrer Bilanz hatte, mit der Geburt des Euro über Nacht in die gleiche Menge von “Gold und Goldforderungen” verwandelte (was für die OeNB gilt, gilt natürlich auch für die anderen Teilnehmer des ESZB).

Bis zum heutigen Tag ist es unabhängigen Stellen in Österreich jedenfalls verwehrt zu überprüfen, ob die inzwischen nur mehr 280 Tonnen tatsächlich physisches Aurum sind.

Ansätze in diese Richtung – beispielsweise durch den Rechnungshof – gerieten 2014/15 zu einer regelrechten Prüfungsfarçe, siehe z.B. hier.

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Davor, gestand der gerade scheidende OeNB-Gouverneur Ewald N. vor ein paar Jahren ein, hätten sich 80 Prozent des austriakischen Edelmetalls in London befunden (der “Gold und Goldforderungen” der OeNB also).

Dies musste die Oesterreichische Nationalbank im Rahmen eines neuen “Lagerstellenkonzepts” ändern.

Ergebnis: 140 Tonnen, also die Hälfte, liegen mittlerweile in Wien, wie es heißt.

50 Tonnen davon – also 4.000 12,5 Kilo-Barren – bei der Münze und 90 Tonnen in der Nationalbank (wohl im Keller am Otto Wagner-Platz).

Nehmen wir an, es handle sich bei beiden Tranchen tatsächlich um Physisches (natürlich ließen sich auch receivables für unallocated in Wien lagern!)

- aber was ist mit den restlichen 140 Tonnen?

Jenem Zeug, das zu 60 Prozent in London bleiben und zu 40 Prozent in die Schweiz wandern soll?

Welch bessere Möglichkeit als einen Verkauf gäbe es um zu verbergen, dass es sich dabei um virtuelles Gold gehandelt hat?

Unabhängiger Journalist

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