Gegen die Umverteilung nach oben: Die Sicht eines Neoliberalen

mayer_cover“Vermögende und Ältere profitieren immer stärker, während Junge und Mittelschicht leer ausgehen. Aber nicht der Markt, sondern die Finanzialisierung der Wirtschaft bringt die Leute so auf”, war am Mittwoch bei einem Vortrag des Austrian Institutes in Wien zu hören. “Die Enttäuschten wenden sich gegen die liberale Ordnung und suchen Schutz in einem nationalen Wohlfahrtsstaat.” NB zu Trump und dem “Neoliberalismus” in den Vereinigten Staaten.

Redner war Thomas Mayer, einst multipler Angestellter öffentlicher und privater Finanzinstitute. Er steht einem großen deutschen Vermögensverwalter nahe, dessen Research-Institut er leitet.

Über die Kunden des Vermögensverwalters sagt er: “Denen geht’s (in diesem System) gut”.

Heute hält Mayer Vorlesungen und schreibt Bücher.

Der populistische Aufstand der verlassenen Mündel habe jedenfalls nichts mit “freiem Markt” zu tun, wie inkompetente Funktionäre, die sich unentbehrlich machen wollen, verlauten - im Gegenteil.

Er sei Folge der planwirtschaftlichen Steuerung des Geldwesens durch die Zentralbanken.

Im Zentrum von deren vorgeblich segensreichem Regime stehe die laufende Unterdrückung des Zinses.

Diese hat dazu geführt, dass sich die Werte (fast) aller Vermögensklassen aborm aufgebläht haben, von Immobilien bis Aktien.

Sparbuch-Fans dagegen “schauen in die Röhre”.

Thomas Mayer, “Sündenbock Neoliberalismus – Wie die Angst vor der Freiheit unseren Wohlstand gefährdet” (Vortrag)

Thomas Mayer, Die Ordnung der Freiheit und ihre Feinde: Vom Aufstand der Verlassenen gegen die Herrschaft der Eliten. 2018

Nachbemerkung, 9.5.2019, 11.00 Uhr: Während Europas Anti-Liberalismus wenigstens teilweise ein anderes Paar Schuhe ist, ist völlig klar, was das Elektorat, das Trump gewählt hat, in den USA unter “Neoliberalismus” versteht: eine für es selbst schädliche Mischung aus Freihandel, Kapitalliberalisierung/”Fluch der Reservewährung” sowie kapitulationistischer Politik, die in den vergangenen 20, 30 Jahren die USA deindustrialisiert hat.

Der verteufelte Steve Bannon fasst das am seiner Meinung nach “wichtigsten Tag der Trump-Präsidentschaft” folgendermaßen zusammen (Beginnzeit eingestellt):

These globalists and elitists were very comfortable with the managed decline particularly vis-à-vis the rise of China. And Donald Trump confronted that patricularly in the Upper Midwest. This is the reason, why he won states like Pennsylvania, Ohio, Michigan and Wisconsin. People understand like J.D. Vance, the great sociologist, who wrote the book Hillbilly Elegies: the factories went to China, the jobs went to China and the opioids came in.”

Unabhängiger Journalist

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