Geld-Schwindel geht in die nächste Runde: IWF in Richtung “Vollgeld”

Die sogenannten monetären Behörden, die bereits ungedecktes Papiergeld und Teilreservebanking organisiert haben, treten die Flucht nach vorne an – in ein digitales, pseudo-anonymes Zahlungsmittel, das sie mithilfe von Maschinen “managen” zu können glauben - ohne ihre bisherigen Spezis in Banken. Hier schildert die IWF-Direktorin ihrem Zentralbankster-Clan eine Zukunft, die diesem noch mehr unkontrollierte Macht verheißt als er heute schon hat (Beginnzeit eingestellt). NB zum “Status” der Lagarde-Rede.

Christine “Wir haben alle Regeln verletzt” Lagarde entwirft bei einer Tagung der Bank of England eine Vision des Jahres 2040, in dem die Zentralbanken mächtiger als heute sind – während die Privatbanken auf Bonsai-Größe geschrumpft wurden.

Natürlich ist das nicht Konsequenz politischer Entscheidungen, sondern angeblich Folge von Fintech und der Enstehung einer globalen Dienstleistungs-Wirtschaft, in der über virtuelle Währung Gartenbau-Tipps aus Neuseeland und Experten-Übersetzungen von japanischen Gedichten erworben werden können.  :mrgreen:

Die Menschen würden geradezu nach Zentralbank-approbierten virtuellen Währungen verlangen, wenn die cryptocurrencies weiter so unverlässlich blieben wie heute, sagt Donna Christina, als Direktorin des Währungsfonds der Capo di tutti i capi der Finanzbranche.

If privately issued currencies remain risky and unstable, citizens may even call on central banks to provide digital forms of legal tender.”

Womit Lagarde eine Kehrtwendung ihres Supertankers eingeleitet hätte, die bis zu ihrer Vollendung wohl etliche Jahre benötigen wird – nämlich die Wendung hin zu virtuellem Geld als gesetzlichem Zahlungsmittel.

Unser heutiges System kennt zwar elektronisches Buchgeld, aber das ist kein legal tender.

Ende des fractional reserve banking?

Schließlich erläutert die IWF-Chefin, dass die Banken 2040 nicht mehr die gepamperten Nesthäkchen der Zentralbanker sein würden, und dass andere, neue provider of financial services ganz erpicht wären, sich zentralbanklicher Regulation zu unterwerfen um an das PinkePinke (“liquidity”) der Noteninstitute zu kommen.

Dabei zeigt Frau Lagarde, dass sie eine gelehrige Schülerin des Paten ist und mittlerweile ebenso subtil drohen kann wie der Lehrmeister aus Corleone (“Ich mache ihnen ein Angebot, das sie nicht ausschlagen können”).

Sie sagt nämlich:

Some would argue, this puts a question mark on the fractional banking model, which we use.” (2:09:15)

Das ist Code, den nur versteht, wer sich mit der Debatte um das sogenannte Vollgeld auseinandergesetzt hat.

Im Klartext bedeutet es, dass für die Geldschöpfung keine Privatbanken gebraucht würden und dass die Zentralinstitute dies allein bzw. mithilfe künstlicher Intelligenz erledigen könnten.

Als Mitglied der gegnerischen (befreundeten) crime clans würde ich das nicht auf die leichte Schulter nehmen.

Rein staatliche Geldschöpfung wäre auch gar nicht so schlecht – wäre das daraus entstehende “Vollgeld” tatsächlich irgendwie gedeckt und/oder hätten seine Nutzer echte Handhaben gegen Missbrauch durch (quasi)staatliche Institutionen.

Das freilich iat nicht zu erwarten.

Regelrecht komödiantisch wird’s schließlich, wenn Lagarde von

public scrutiny”

spricht, mit der die Zentralbanken wegen deren größerer Rolle rechnen müssten und davon, dass diese speziell in Sachen Geldschöpfung super-transparent agieren müssten.

Issuance could be fully transparent, governed by a credible, predefined rule, an algorithm, that can be monitored – or even a smart rule, that might reflect changing macroeconomic circumstances, (which) could be determined by artificial intelligence, using a lot of mining data.”

Leider sagt sie nicht dazu, wer ihr abnehmen soll, dass “unabhängige” und jedem gerichtlichen Zugriff entzogene Zentralbanker die Rolle als glaubwürdige, der Allgemeinheit rechenschaftspflichtige Geldherausgeber übernehmen können.

Das freilich ist eine Frage, auf die auch in der Wolle gefärbte Vollgeldler keine Antwort wissen.

Statt hochtrabender Gelöbnisse und dubioser Eide sollten sich die Proponenten innerhalb und außerhalb der Zentralbanken überlegen, welche Sicherheiten der Öffentlichkeit angeboten werden können, Sicherheiten gegen die Entwurzelung der Währung durch eine skrupellos inflationistische Geldpolitik.

Gold und einen funktionierenden, wirklich freien physischen Goldmarkt etwa.

Nachbemerkung, 5.10. 2017, 9.30 Uhr: Natürlich hat das nicht den Charakter eines offiziellen Vorschlags.

Ich lass mir nur nicht einreden, dass die Zentralfigur einer Branche, die sonst jedes Wörtchen auf die Apothekerwaage legt, einfach irgendwas daherlabert. Das wäre eine unsinnige Vorstellung.

Freilich habe ich mir erlaubt, Mdme. Lagardes Vorstellungen zu kontextualisieren. Diese Angewohnheit sollten sich übrigens auch die MSM zueigen machen.

Unabhängiger Journalist

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