Thomas Wangenheim, ein deutscher Breitband-B(V)logger, der oft über Opern und Herren-Ausstattung schreibt, hat sich die Argumente der Klimadiskussion angesehen und kommt zum Schluss, dass wenigstens über die vergangenen 1.300 Jahre die Korrelation zwischen Sonneneinstrahlung und Erdtemperatur besser ist als jene zwischen CO2-Konzentration und Temperatur. Wangenheims Einlassungen haben nicht nur den Vorteil für interessierte Laien verständlich zu sein, sondern auch eine Basis in einem physikalischen (Grund-)Studium – siehe auch hier. Ein autonomer Nachvollzug.NB zu Irradiation und Wolkenbildung. NB 2: “Svensmark” vor Durchbruch?
Wangenheim beginnt seine Diskussion mit einer Erörterung der berühmten Hockey Stick-Grafik, dem “Kern des Klima-Alarmismus” der vergangenen Jahrzehnte.
Wie bekannt, zeigt dieser Chart eine über 1.000 Jahre scheinbar konstante Temperaturkurve (Mittelwert), die in den vergangenen 100, 150 Jahren steil nach oben schießt – sowohl bei den (vergleichbaren) Proxydaten und besonders stark bei den ebenfalls eingezeichneten wirklichen Messdaten (in rot).
Letztere löscht Wangenheim wieder weg (13:30), weil mit ihnen unzulässigerweise “Äpfel und Birnen vermengt” werden, nämlich Rekonstruktionen von Temperaturdaten mit echten Messungen (die höchstens 200 Jahre alt sind).
Davon abgesehen, sagt er, sei in diesem Chart das Fehlerintervall so hoch, dass Kurven möglich seien, die eine bis heute im Wesentichen gleich bleibende Temperatur anzeigen (6:44 und 7:26).
Die “einzig entscheidende Frage” sei:
Hat sich der Graph nach 1850 in seinem Verlauf signifikant verändert gegenüber der vorhergehenden Zeit? Gibt es einen anderen Graphen-Verlauf vor 1850 im Vergleich zu nach 1850?”
Um es vorwegzunehmen: W. beantwortet diese Frage mit NEIN – und seine Argumentation nimmt die restlichen 27 Minuten seines Videos in Anspruch.
Mittelalterliche Warmperiode und 20. Jahrhundert
Anhand eines längeren, 1.300 Jahre zurück reichenden Charts wird nun gezeigt, dass es einen mit dem 20. Jahrhundert vergleichbaren Temperatur-Peak bereits um das Jahr 1000 gegeben hat (13:50 – die Zeit wird manchmal als “Mittelalterliche Warmperiode” bezeichnet, Anm.).
Anders als z.B. im aktuellen Wikipedia-Eintrag formuliert wird, sei die jüngste Vergangenheit nicht exklusiv die wärmste Periode der vergangenen 1000 Jahre, sondern
Es ist die wärmste Klimaperiode zusammen mit dem Jahr 1000.”
Um etwa 17:00 beginnt Wangenheim einen erst um das Jahr 1500 beginnenden Proxy-Graphen zu diskutieren, dessen Daten aus Bohrkernen stammen. Diese Datenreihe wird dazu verwendet um den menschengemachten Klimawandel zu belegen, was für W. eine glatte “Fehlinterpretation” ist.
Erstens, macht er geltend, steige hier die Temperatuir bereits seit 1600 an – “das ist vorindustriell”.
Die Kurve zeige, zweitens, jedenfalls, dass das 20. Jahrhundert zwar das wärmste und jenes mit dem stärksten Temperaturanstieg sei - doch einen gleich starken Anstieg wie im Säkulum danach habe es bereits zwischen 1800 und 1850 gegeben.
Was hätte ein Klimatologe um 1850 gesagt, wenn er diesen Graphen gesehen hätte? Er hätte gesagt: Seit 300 Jahren steigt die Temperatur, aber in den letzten 50 Jahren ist sie am stärksten gestiegen.”
Die Zunahme des Anstiegs der beiden (fiktiven) Kurven von 1500 bis 1850 und 1500 bis 2000 sei identisch.
Das heißt, dass sich der funktionale Zusammenhang dieser Kurve nach 1850 nicht geändert hat (…) Und diese e-Funktion führt sich einfach fort.Das heißt, die Beschleunigung der Temperatur (…) hat sich einfach fortgesetzt (…) Die ist nicht nach oben abgehauen” (22:30 – 23:40)
Die grad diskutierte Bohrloch-Kurve wird trotzdem “rausgenommen”, weil sie zu “kurz” ist (“brauchen den Vergleich zu 1000″).
W. fasst daraufhin die Proxydaten der Zeit vor 1000 ins Auge
und da sehen sie: Vor 1000 passiert dasselbe wie vor 2000 (oder vor 1950), nämlich ein starker Anstieg der rekonstruierten Kurven” (ab 24:20)
Die Temperaturanstiege vor 1000 und 2000 seien identisch (steil).
Danach sei der Anstieg abrupt zum Stillstand gekommen und die Temperatur sei wieder gefallen.
Ab 26:00 legt W. den CO2-Verlauf über die Rekonstruktionen aus Wikipedia.
Da erkenne man zwar eine starke Korrelation von CO2 und Temperatur im 20. Jahrhundert, aber keine davor (“um ehrlich zu sein, das ist überhaupt keine Korrelation, das ist ein Witz”).
Eine gute Korrelation ergebe sich dagegen zwischen Sonneneinstrahlung und (rekonstruierter) Temperatur (ab 27:58)
Ab 31:25 wird die berühmte Berechnung des IPCC thematisiert, wonach die natürlichen Faktoren zusammen nur zu zwei, die menschlichen dagegen zu 98 Prozent für den Klimawandel verantwortlich seien.
W. hält diese Rechnung schlicht für nicht glaubwürdig und verweist auf die doch beträchlichen Veränderungen in Mittelalter und Neuzeit:
“All diese Dinge, die hier vor 1800 passieren (…) – das soll alles nur zwei Prozent auf den Klimawandel wirken?!(…)
Wir haben enorme Temperaturschwankungen , wie wir sie hier sehen in den Rekonstruktionen, wie wir sie im 20. Jahrhundert nicht gesehen haben (…) Wenn sie die Korrelation zwischen CO2 und Temperaturverlauf nicht zeigen können, dann ist es kein besonders großer Faktor (…)”
Mit diesen Daten jedenfalls kann von einem vom Menschen gemachten Klimawandel nicht die Rede sein. Hier sehen wir hauptssächlich natürliche Vorgänge.”
Messungen aus Jena und Kremsmünster
Eine Woche davor, Ende Mai, hatte sich W. mit zwei der ältesten Messsreihen auseinanandergesetzt, einer von Jena und einer aus dem Kloster in Kremsmünster.
Die beiden Datenreihen – die ältere ist die oberösterreichische – korrelieren stark
Hier ist der Youtube-Link des Beitrags:
Das 22 Minuten lange Video ist im Wesentlichen eine Lektion in Wahrnehmungsmanagement, beispielsweise: “Welche Ausschnitte sind vorteilhaft um einen Temperaturanstieg steiler wirken zu lassen?”
Hier hat Wangenheim auch schriftlich dazu gebloggt und hier kann ihm “Kollegiengeld” gezahlt werden. (Der entsprechende Link zum Hockey Stick findet sich in seinem Blog-Beitrag dazu)
Seither will W. nimmer über das Klima schreiben – was schade ist;
sondern nur noch über Tannhäuser, Marx & Herrenmode.
Nachbemerkung, 12.7.2019, 06.45 Uhr: Zu Ende seines Hockey Stick-Videos kontrastiert Wangenheim die IPCC-Rechnung über den Beitrag der natürlichen Faktoren des “Klimawandels” mit den aus seinen “Kurvendiskussionen” gewonnenen Erkenntnissen.
Frustriert bricht es aus ihm heraus: “Das ist ja keine Wissenschaft!” (er meint den IPCC)- Bericht).
Vielleicht ist dessen 2-Prozent-Rechnung aber nicht so falsch, was die direkte Irradiation betrifft. Möglicherweise beeinflussen die Sonnenzyklen das irdische Klima auf andere Weise wesentlich stärker – zum Beispiel über die Wolkenbildung.
Edit, 12.7.2019, 7.40 Uhr: Das “Eis” von den “Bohrlöchern” entfernt. Könnte sich um Bohrungen im Gestein handeln.
Nachbemerkung 2, 12.7.2019, 11 Uhr: Die Svensmark-Theorie könnte – unter welchem Namen immer – vor dem Durchbruch stehen, siehe hier. Wäre auch eine Affenschande für unser Polit-Gesindel und seine Hof-Wissenschaftler und -Journos.
Comments are closed, but trackbacks and pingbacks are open.