Aktuelle Rekordschmelzen der alpinen Gletscher, die immer wieder als “unwiderlegbarer Beweis” für menschengemachten Klimawandel herhalten müssen, sind nur ein Teil der Geschichte. Der andere (üblicherweise nicht erzählte) ist, dass Gletscher seit Ende der letzten Eiszeit vor ca. 12.000 Jahren in mysteriösen Rhythmen wachsen und schrumpfen – lange bevor industrielles CO2 eine Rolle spielen konnte. Das hat der soeben gehaltene Vortrag eines Wiener Isotopen-Physikers verdeutlicht.
Das Referat fand in einem Wiener Institut für subatomare Physik statt.
Redner war der inzwischen emeritierte Professor Walter Kutschera. Titel war “The waxing and waning of Alpine glaciers throughout the last 10,000 years”.
Kutschera hat sich viele Jahre mit dem Thema auseinandergesetzt, offenbar ausgelöst durch den Fund einer Gletschermumie aus der Kupferzeit in den Ötztaler Alpen im Jahr 1991 (“Ötzi”).
Sein primärer Zugang ist die Radiokarbonmethode, beispielsweise zur Datierung von Moränen. Für das Erstellen des Gesamtbilds ist aber u.a. auch die Dendrochronologie wichtig, die “historische Baumringkunde”.
Man kann davon ausgehen, dass sich Kutschera und seine wissenschaftlichen “Inputgeber” am Puls der Zeit, oder besser: auf der Höhe der einschlägigen Publikationen befinden.
Das vom Vortragenden zusammengesetzte Gesamtbild ergibt Rhythmen der Veränderung, die üblicherweise ein paar hundert Jahre andauern. Das gilt für die Ostalpen ebenso wie beispielsweise für das Schweizer Gebirge.
Der bisher letzte “Takt” begann 1850 und ist seither im Gang.
Die alpinen Gletscher fingen zu schmelzen an, als weder atmosphärisches Kohlendioxid noch Ruß eine wesentliche Rolle haben spielen können (auch nicht während der folgenden 100 Jahre).
Der retreat der glaciers begann just zu einem Zeitpunkt, als das “Little Ice Age” zu Ende war.
The movement of Alpine glaciers offer the possibility to trace these changes back in time to periods where human influence on climate was likely negligible.”
Trotzdem geht der Physiker davon aus, dass die aktuelle Schmelz-Phase von menschengemachtem Klimawandel mit beeinflusst wurde und begründet das damit, dass es gleichzeitig auf der südlichen Halbkugel eine Gletscherschmelze gebe, was klimageschichtlich eher ungewöhnlich sei.
This indicates that the anthropogenic forcing is global, and most likely caused by the increase of greenhouse gases in the atmosphere.”
Kuschera sieht also ein “global forcing” und anerkennt, dass dieses wohl auf die Verbrennung von fossilen Treibstoffen zurückgehe, wie die politisch abgesegnete Lehrmeinung das normiert.
Diesen Blogger erinnert das an den berühmten Widerruf des Heliozentrismus, zu dem sich Galileo Gallilei 1633 bequemen musste (“eppur si muove”).
Sagen wir, es handelt sich diesfalls um Respekt vor einem (scheinbaren) Gelehrtenkonsens und Pragmatismus.
Ich bedanke mich für die Slides des Vortrages!
Bild: „JN“ [Public domain], via Wikimedia Commons, TCole, CC-BY-SA-3.0 via Wikimedia Commons
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