MegaBullshit um Amazonas-Brände

Fires_in_Brazil_(48594167912)So ziemlich jedes Mem, das die Tugendsignalisierer in Europa und den USA über die Brände im südamerikanischen Regenwald abgesondert haben, ist mittlerweile ein Raub der… nein nicht: der Flammen, sondern des noch funktionierenden Teils der Medien geworden. Das beginnt bei Jahrzehnte alten Twitter-Fotos, geht über die Behauptung, die Wälder seien die “grüne Lunge” der Erde und endet mit der Ansage, die Feuer seien so stark wie seit Jahrtausenden nicht mehr. Eine unvollständige Aufzählung. NB zu einer “echten grünen Lunge”.

Verdienstvoll ist beispielsweise dieser Forbes-Text, der u.a. die “falschen” Fotos thematisiert, mit denen Stars & Sternchen wie Christian Ronaldo, Madonna und die unabhängige Makrone ihre Botschaften bebildert haben (“Why Everything They Say About The Amazon, Including That It’s The ‘Lungs Of The World,’ Is Wrong”).

Schon zwei Tage vorher hat die New York Times gezeigt, dass sie immer noch mehr ist als ein Informationskriegs-Organ einer globalistisch-”liberalen” Elite (“What Satellite Imagery Tells Us About the Amazon Rain Forest Fires”),

Most of the fires were likely set by farmers preparing the land for next year’s planting, a common agricultural practice, said the scientists from the University of Maryland.”

Die Mehrheit der Feuer wurde also auf bereits gerodetem Land gelegt, um dieses für den nächsten Anbau-Zyklus vorzubereiten.

Ein Teil auch der MSM ist sichtlich bemüht, Reportage und Interpretation der Geschehnisse vom oft gratis “mitgelieferten” politischen Spin zu trennen.

Das gilt tlw. auch für die BBC, deren Bericht vom 23. August die danach folgende Kunst-Empörung losgetreten hat (“The Amazon in Brazil is on fire – how bad is it?”).

BBC, Science Files, EIKE

Dieser Text lässt – journalistisch sauber – eine Institution zu Wort kommen, die immer wieder die Entwaldung anprangert und die deswegen der Administratiion Bolsonaro kritisch gegenübersteht.

Der Artikel bringt aber auch zwei Graphiken, die den schicken katastrophistischen Tenor relativieren.

Aus den Charts geht hervor,

  • dass die aktuellen Vorgänge zwar deutlich gravierender sind als z.B. die von 2018,
  • dass von historisch beispiellos etc. aber keine Rede sein kann.

Schließlich sei hier auch noch ein Text bei Science Files (SF) erwähnt, die ja nicht unbedingt unter die Rubrik “Mainstream Medien” fallen.

Der SF-Artikel vom 24. August macht klar, warum man den Regenwald besser nicht als “grüne Lunge” bezeichnet wie das z,B. der deutsche Außenminister getan hat (“Der Amazonas ist nicht die Grüne Lunge der Erde – Hoffentlich versteht Heiko Maas von sonst etwas”).

Viele Wortmeldungen sind hier nicht erwähnt – beispielsweise von jenen, die als “übliche Verdächtige” bezeichnet werden können, die die gängigen Narrative z.B. über CO2-Warmismus und Energiewende “nicht mehr kaufen”.

Etwa wattsupwiththat oder EIKE. EIKE reichte gestern übrigens nach, dass die NASA schon Mitte August davon gesprochen hat, dass die Brandaktivität 2019 innerhalb des Schnitts der vergangenen 15 Jahre liegt.

Bild: NASA Goddard Space Flight Center from Greenbelt, MD, USA [CC BY 2.0 (https://creativecommons.org/licenses/by/2.0)] via Wiki Commons

Nachbemerkung, 28.8.2019, 10.30 Uhr: Ein Leser bemängelt, dass SF die Größe der tibetanischen Nagqu grasslands, einer echten grünen Lunge, mit 40 Mio. km2 angeben.

Richtig gesehen, viel zu groß.

Eine genauere Größe der grasslands ist auf die Schnelle nicht ermittelbar – die gesamte Region wird bei Wikipedia aber mit 450.000 km2 beziffert.

Unabhängiger Journalist

Comments are closed, but trackbacks and pingbacks are open.