Frankreich: “Liberaler Globalist” schlägt “nationale Sozialistin”

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Ich bin 10 Makronen

Emmanuel Macron, ein angeblich wirtschaftsliberaler Kandidat, der der restlichen EU den französischen Mindestlohn von 1.500 Euro bescheren will, hat bei den Pariser Präsi-Wahlen die soziale Nationalistin Marine Le Pen besiegt  – scheinbar mit Leichtigkeit. Doch die Kandidatin des FN musste ihre Stimmen gegen das gesamte politische und mediale Establishment inklusive des früheren kommunistischen Bewerbers erkämpfen. NB zu einem gesetzlichen Mindestlohn in Österreich. NB II: Unabhängiger Manuel Valls kandidiert für unabhängige Makrone!

Deshalb täuscht der Wahlsieg der auch aus Übersee unterstützen Volksfront-Makrone.

25 Prozent der Wahlberechtigten sind nicht zur Wahl gegangen, weitere 12 Prozent haben ungültig gewählt.43 Prozent der Macron-Wähler wiederum wollten mit ihrer Stimmentscheidung Le Pen verhindern.

Ende der Traditionsparteien

Wie bei den Präsidentenwahlen in Österreich (und ähnlich den Parlamentswahlen in den Niederlanden), sind beim Urnengang in Frankreich Parteien, die über sieben Jahrzehnte das Geschehen bestimmt haben, zertrümmert worden.

Wie in Österreich haben weder die lokalen Sozialdemokraten noch die bürgerliche Rechte ihre Kandidaten in die zweite Runde gebracht.

Anders als in Österreich aber hat in Frankreich ein neu geschaffener (“unabhängiger”) Retortenkandidat übernommen.

Ob die zugehörige Retortenpartei (“En marche”) imstande sein wird, ihren Spitzenmann im Parlament ernsthaft zu unterstützen, wird sich erst im Juni weisen.

Sollten sich bei diesen Parlamentswahlen die etablierten Kräfte doch noch regenerieren, werden sie um eine offene, dauerhafte Unterstützung des adoptierten Karaoke-Sängers nicht herumkommen (übrigens auch Mélenchon nicht).

Bild: Bryan Ochalla via Wiki Commons [CC BY-SA 2.0 ]

NB, 8.6. 2017, 11 Uhr: Unsere Koalitions-Politicos haben – klarerweise unabhängig und ganz auf sich allein gestellt -, schon vor Monaten einen Minimallohn von 1.500 Euro vereinbart, obwohl die Lohnverhandlungen hierzulande ganz anders laufen als z.B. in Frankreich.

Ein gesetzlicher ( = politisch beauftragter) Minimallohn wäre ein Fremdkörper im hiesigen System der Branchen-Kollektivverträge.

Aber gut. Das reißt wenigstens den Wichtigtuern in Wirtschaftskammer und ÖGB die Maske vom Gesicht. Auch dieses Gesocks ist überflüssig.

NB II, 9.5.2017, 10.45 Uhr: Die Partei der unabhängigen Makronejetzt neu mit dem soeben ausgeschiedenen unabhängigen sozialistischen Premierminister!

Unabhängiger Journalist

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