Im Gegensatz zur weltberühmt gewordenen Szene in der “Nackten Kanone”, in der ein ganzes Grätzel in Flammen aufgeht, ehe ein detective die gaffende Menge auffordert sich zu zerstreuen, weil es nichts zu sehen gäbe, ist bei der Verhandlung gegen Signa-Gründer René Benko in Innsbruck wirklich nichts zu sehen. Benko muss sich in dem Prozess wegen betrügerischer Krida verantworten. Die Anklage vermutet, dass der Mann Vermögenswerte vor den Gläubigern versteckt und diese so um 660.000 Euro geschädigt habe – weswegen ca. 70 Vertreter der nationalen und internationalen Journaille nach Tirol gereist sind. Unabhängig davon, ob Benko, für den die Unschuldsvermutung gilt, nun tatsächlich in den Knast wandert (was zu bezweifeln ist), sei kurz an die Dimensionen der Signa-Pleite erinnert: Es handelt sich mit einer Überschuldung von fast 5 Mrd. Euro um die größte Pleite der österreichischen Wirtschaftsgeschichte, den Zusammenbruch eines Immobilien-Imperiums, dem wohl noch etliche andere folgen werden.
Spannender mag’s bei künftigen Prozessen werden, in denen es um die Kreditaufnahme der Signa geht
- so derlei überhaupt zur Anklage kommt. Eine bekannte Person dieses Bloggers, die das eigentlich wissen muss, meinte (off the record natürlich), dass die Prospekte der damaligen Kreditnehmerin eigentlich alle ok aussähen und dass diese von den Kreditgebern anscheinend entweder nicht gelesen worden oder die enthaltenen Risikohinweise nicht ernst genommen worden wären,
dass da also für die Gläubiger nicht viel zu holen sein wird.
Dieser Blogger kann das nicht beurteilen und er hat diese Causa auch nicht speziell “studiert”,
auch mögliche “innen- und außenpolitische” Implikationen nicht. Als ehemaliger Berichterstatter eines Mainstream-Mediums hat er zu diesen Themen eine “gelassen-zynische” Haltung insofern,
als er davon ausgeht, dass in dieser Branche (“lenders” inklusive) Verbindungen in die Politik üblich sind und dass beileibe nicht alles “super-sauber” abläuft.
Genug gesagt.
Das Signa-Imperium ist zusammengekracht, wie das anderen – auch europäischen – “commercial real estate”-Imperien noch bevorsteht
- wohl zwangsläufig zusammengekracht.
Und das einzige, was man hierorts dazu genauer wissen wollte, wurde spätestens vergangenes Jahr veröffentlicht, als bekannt wurde, dass 94 Finanzinvestoren der Signa-Gruppe 14 Mrd. Euro geliehen hatten (zu den größten Gläubigern dürften der österreichische Raiffeisen-Sektor und russische Banken gehören).
Die wollten wohl alle über vermeintlich risikolose Kredite “mitnaschen” und haben jetzt den “Scherben auf” (ebenso wie etliche Handelsangestellte).
Bild: Grissef, CC BY-SA 4.0, via Wikimedia Commons
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