Wenn es ein sozusagen überschaubares Beispiel für “liberal-demokratische Fake News” gibt, dann ist es die Erneuerbaren-und Regierungs-Propaganda, die in Österreich nach der Veröffentlichung des diesjährigen Monitoring-Berichts einer vorgeblich unabhängigen Behörde stattgefunden hat. Während der Report per se das wohl beste und aktuellste verfügbare Zahlenmaterial bietet, war der “Spin” um die Publikation ohrenbetäubend - Blödheiten, die arbeitsteilig von Politicos, von diesen bestellten Politikmachern und Journaille in die Welt gesetzt wurden. Das köstlichste Highlight ist wohl die gleichzeitig wahre und falsche Aussage, dass 94 Prozent der Stromerzeugung in Österreich schon jetzt durch Erneuerbare stattfindet.
Diese Aussage ist “cum grano salis” korrekt, wenn man die Wasserkraft, wie dies per definitionem geschieht, als “erneuerbar” einstuft
(obwohl dies für “ehrlich Bemühte” auch zweifelhaft ist -“imbedded energy” in Beton, Stahl, Abrinnen von Gletscherwasser etc.).
Falsch ist diese Aussage, wenn man wie “zeitgenössische Laien” nur Solarpaneele und Windmühlen unter “Erneuerbare” versteht
(was z.B. den Erbauern von Ybbs-Persenbeug in den 1930ern die ihnen eigentlich zustehenden “Renewables-Ehren” vorenthält ).
In dem Zusammenhang mit der Vorstellung des Berichts zum EAG (“Erneuerbaren-Ausbau-Gesetz”) werden natürlich wesentliche Dinge nicht erwähnt, die der “Öffentlichkeit” sonst ständig auf die Nase gebunden werden wie etwa
- das Faktum , dass “wir” mittlerweile in einem “großen europäischen Stromverbund” leben, heimische Erzeugung daher immer weniger den heimischen Verbrauch abdecken muss und dass “wir” bei Anfall deutschen Windmühlenstrom billigst oder sogar zum Negativpreis bekommen, während umgekehrt Tiroler Pumpspeicher-Strom (wesentlich teurer) an den nördlichen Nachbarn geht (“Markt”) oder dass
- mehrere Lobbies, aber auch Hunderttausende Einfamilienhausbesitzer mit staatlichen Förderungen (“Steuerzahler-Geld”) eingekauft wurden, für den (“feel good”) guten Zweck der Beförderung von “sauberer Stromproduktion”. Besonders abstrus ist hierzulande der geförderte “Ausbau der Photovoltaik”, die nicht nur intermittenten und nicht wintertauglichen Strom liefert, sondern die in unseren Breiten mit ihrem erbärmlichen Kapazitätsfaktor speziell ineffizient ist (“Insellösungen” etwa auf Berghütten mögen unter den gegebenen Bedingungen “ok sein”).
- Nicht zuletzt sollte man aber der Ehrlichkeit halber erwähnen, dass anderen Staaten nicht die naturräumlichen bzw. Gott gegebenen Möglichkeiten zur Verfügung stehen wie dem großteils alpinen “Land am Strome”.
Dann gesellten sich noch Politicos dazu und krähten vermeintlich plausibel, dass bis 2030 der “Erneuerbarenanteil” auf 100 Prozent ausgebaut werden könne.
Und die Tages-Journaille steht dabei, hat möglicherweise den Verdacht, dass das alles so nicht stimmt
- rapportiert den dargebotenen “Spin” aber getreulich (schließlich hat man ja keine Zeit und will seine/ihre “off the record-Quellen” nicht vergrämen; ein Teil dieser Establishment-Figuren, die sich nicht als solche fühlen, mag auch ideologisch motiviert bzw. Mem-getrieben sein).
Dieser Blogger hat anhand mehrerer vorliegender Monitoring-Berichte und sozusagen als “echtes public service” das seiner Meinung nach einigermaßen korrekte “big picture” recherchiert und stellt dieses in den nächsten paar Absätzen dar.
Der historische Ausgangspunkt der Zweiten Republik war ein Erzeugungs-Anteil von Wasserkraft von etwa 90 Prozent (Achtung, Schätzung; archivalisch für diesen Blogger dzt. nicht beweisbar).
Dazu traten allmählich Wärmekraftwerke, die mit Kohle und dann Gas befeuert wurden, die den überwältigenden Hydro-Anteil “anknabberten”. Zum Schluß kamen dann schließlich die hoch geförderten Windräder und Solaranlagen, die 2024 bereits ca. 20 Prozent der Brutto-Erzeugung ausmachten (2020 waren es erst 12 Prozent gewesen; vor fünf Jahren hatte die Wasserkraft auch noch etwa 63 Prozent der Eletrizitätserzeugung).
2024 schließlich wurden – wie in der Tortengrafik “über dem Falz” zu besichtigen – nur mehr 60 Prozent des hier produzierten Stroms in Wasserkraftwerken produziert, 20 Prozent in “neuen Erneuerbaren” und der Rest in “fossilen” Wärmekraftwerken und KWs mit biogenen (festen) Brennstoffen.
Der jüngste Zuwachs in der Produktion stammte primär auch nicht von “neuen Erneuerbaren”, sondern von Wasserkraftwerken, die 4.842 Gigawattstunden mehr produziert haben als 2023 (+ 10,9%); wahrscheinlich wegen einer besseren Wasserführung und weiter verbesserten Turbinen.
Erst in zweiter Linie brachten die hoch subventionierten “neuen Erneuerbaren” 3.678 GWh mehr auf die Waage, was zugegebenermaßen einem höheren prozentuellen Zuwachs entspricht.
Oh und à propos:
Dieser Blogger scheint eine etwas “andere Arithmetik” als E-Control und Journaille zu haben. Er bezieht die Produktionswerte auf die hiesige gesamte Stromproduktion (und nicht den Verbrauch) und kommt trotzdem auf einen kumulierten Erneuertenanteil von unter 90 Prozent.
Aber egal, vlt. hat wer anders definiert oder sich verrechnet,
es geht sowieso nur um ein paar Prozentpunkte.
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