Ratingagenturen “murren” über Republik Österreich – scheißegal !

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Have fun, gezahlt wird erst später !

Der Mainstream veranstaltet ein großes Remmidemmi über den jüngsten Bericht von S&P, in dem über die “verzögerte Haushaltskonsolidierung” geklagt und vor “populistischen Maßnahmen” gewarnt wird. Das kann man getrost ignorieren solange die EZB die Zinsen auf Null drücken kann. Grimmig wird’s erst nachher.

Die aktuellen Renditen der Staatsanleihen hängen nämlich nicht/kaum von der Laune irgendwelcher Investoren ab. Sobald die Zinsen auf ein natürliches Niveau klettern (müssen), sind die alten Schulden entwertet und die “Finanzvermögen/Ersparnisse” der Gläubiger/Sparer weg. Dieser Tag kommt wie das Amen im Gebet, und die meisten Politiker wissen das.

Beispiele für das jüngste Murren und Klagen finden sich hier. Der Standard & Poor’s-Analyst hat sogar gesagt, dass Österreich das dritte A seines Triple A nicht mehr so bald zurückbekommen wird. Uijegerl !

Der Ratingagentur scheinen die Nachranggläubiger der Hypo Kärnten ein besonderes Anliegen zu sein, Geldgeber, die nach dem Willen des Finanzministeriums 890 Millionen Euro verlieren sollen. Die SN berichten:

hypo_kaerntenDer Herr Kreditanalyst macht sich Sorgen über Glaubwürdigkeit und Rechtstreue der Republik.

RechtstreueDazu fällt einem eigentlich nur mehr ein alter Spontispruch ein: Legal – illegal – scheißegal !

Was die österreichischen Steuerzahler, Konsumenten und Transferempfänger dazu sagen, dass ihr Staat – d.h. letztlich sie selbst – viele Milliarden für die anderen Gläubiger der kaputten Bank hergeben müssen, kümmert den Experten jedenfalls nicht.

Bezeichnend ist, dass die S&P heute nicht einmal mehr den Wauwau früherer Zeiten, steigende Zinsen für die Staatsschulden aus der Tasche holt. Das würden mittlerweile selbst die dümmsten Journos nicht mehr glauben – und die glauben eigentlich fast alles, was aus den richtigen Mündern kommt

Wer kann sich noch an die Beschwörungen und Appelle zu einer Zeit erinnern, als die Republik noch drei oder 3,5 Prozent auf zehnjährige Bonds zahlen musste ? Seither wird getrickst, was das Zeug hält und trotzdem ist die Staatschuldenquote von 70 auf 80 Prozent gestiegen. Wenn die Staaten nicht dies und jenes tun oder lassen würden, würden die Zinsen steigen und die Staatsschulden bald nicht mehr zu bedienen sein, hat es damals geheißen.

Seither ist das passiert (Renditen vom 27. Februar 2015 – Dank an Bloombergpigsbonds und Hartgeld):

pigsbondsDie Zinsen (Renditen), die der Staat auf frische Schulden zahlen muss, sind auf etwa ein Zehntel des ursprünglichen Niveaus “gefallen”. Die Republik muss heute für eine zehnjährige Anleihe fast nichts mehr bezahlen. Heißa!

Es besteht keinerlei Grund, sich Hemmungen aufzuerlegen – zumindest für alle, die glauben, dass die Zentralbanken ihren Kurs unbeschränkt aufrechterhalten können ! Let’s party like it’s 1999 !

Screenshot youtube

Edit, 27.2., 12.00 Uhr: Antwort an die Emailschreiber. Ja, dies ist eine Aufforderung nach Herzenslust frisches Geld aufzunehmen ! Sie ergeht an alle Politiker, die der Ansicht sind, dass wir uns in einem neuen Zeitalter befinden, in dem es möglich geworden ist, ohne eigenen Einsatz und Risiko, sozusagen aus dem Nichts Werte zu schaffen.

Ich persönlich glaube das nicht. Ich glaube, dass ein solcher Ratschlag vergleichbar ist z.B. mit einer Aufforderung an die Autofahrer, Rechtskommenden keine Aufmerksamkeit mehr zu schenken oder an Fußgänger, bei Rot über die Straße zu gehen.

Beides ist in meinen Augen nicht ratsam. Aber wer bin ich schon ? Ein Typ mit einem Laptop. Die Zinsen sagen: Es ist kein Problem, frisches Geld aufzunehmen und wenn die Zinsen das sagen, werden sie schon recht haben. ;-)

Unabhängiger Journalist

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