Sparer: Wer den Schaden hat, braucht für Spott nicht zu sorgen

zinssenkungsbriefWie soll man einen Brief kommentieren, in dem die Bank ankündigt, den Zinssatz auf Guthaben von 0,1 auf 0,02 Prozent zu senken ? Höchstens so: dass man Leute, die sich bisher finanziell verantwortungsvoll verhalten haben, offen als Dummköpfe vom Dienst outet, schicht- und klassenunabhängig. Diese Leute haben einem Finanzsystem vertraut, das sozusagen “zum Ausgleich” für die von den Sparern erlittene Unbill Spekulanten aller Art belohnt. Dieses System hat die volle Unterstützung “unserer” Politiker.

Die Motive, aus denen “unsere Politiker”  das tun, sind – je nach Wissens- und Bewusstseinsstand – unterschiedlich. Praktisch allen ist mittlerweile aber bewusst, dass dieses System zu Lasten des (Überschuss) produzierenden bzw. sich selbst erhaltenden Teils der Bevölkerung geht.

Mini- bzw. Nullzinsen innerhalb eines grundsätzlich inflationären “Werkels” erlauben das Ausdehnen von auf Dauer nicht haltbaren Praktiken um einige Jahre. Konkret bedeuten sie, dass sich

  • Überschuldung von Staat, Haushalten und Unternehmen noch etwas ausbauen lässt, weil alte, “teure” durch neue “billige” Kredite ersetzt und Fremdkapitalkosten für vergangenen Konsum/unproduktive Investitionen entsprechend verringert werden können. Das freilich muss jemand bezahlen: die sogenannten Rentiers = Sparer. Und
  • zweitens sollen die über Jahrzehnte aufgebauten Reserven als “Treibstoff” für die Konjunktur verwendet werden. Das widerspricht nicht nur allem, was den Leuten bisher eingebläut worden ist (“Eigeninitiative bei Pensionsvorsorge”, etc.), es ist auch eine extrem kurzfristige Konzeption, die sich gerade bei einer “überalterten Demographie” bitter rächt. Das ist den verantwortlichen Zentralbankern und Politikern trotzdem egal – weil sie keine Konsequenzen aus ihrem Handeln befürchten müssen.

Ähnlich wie die sogenannte Steuerreform in Österreich, die eigentlich eine Steuertarifreform ist, geht es beim zweiten Punkt um das Zuführen/Loseisen von rasch wirksam werdender privater Nachfrage, die – wie geglaubt wird -, den Umschwung in der Krisenbekämpfung bringen kann.

Das ist natürlich blanker Unsinn. Die Alternative, vor der die Sparer gestellt werden, ist dennoch furchtbar real.

Kurzfristig mag es Spaß machen, Angespartes auf den Kopf zu hauen, langfristig bedeutet ein solches Verhalten freilich, sich auf Gedeih und Verderb einem heute schon zum Tod verurteilten Umlagesystem auszuliefern. Entschuldigungen mit längst vergangenen Finanzpolitiken werden in Zukunft nicht akzeptiert werden, verständlicherweise. The show must go on und wie den heutigen wird auch den künftigen Generationen das Hemd näher als der Rock sein.

Von den traditionellen Medien, die diesen Mechanismus grundsätzlich sehr wohl durchschauen, ist keine wie immer geartete Hilfe zu erwarten. Die stecken fast alle im Sack der “demokratischen” Politiker – und darüber hinaus sind sie mit anderweitigen humanitären Überlegungen voll ausgelastet, beispielsweise der minderen Qualität der Unterkünfte für Asylanten, und das im Jahr 2015!  Man kann das Syndrom, an dem die Medien leiden, als selektive Weichherzigkeit bezeichnen oder wahlweise als passiv-aggressives Verhalten gegen die eigene Bevölkerungsmehrheit.

Welche Bezeichnung man dafür wählt, ist letztlich egal.

Der Punkt ist, dass jede(r) Betroffene selbst entscheiden muss, ob er sich gottergeben in den Raub schicken will oder ob er dagegen etwas dagegen unternehmen möchte.  Das Bunkern von Papiergeld unter dem Kopfpolster ist auf die Dauer jedenfalls kein probates Mittel. Die so “in Sicherheit” gebrachten Mittel werden von einer nicht deklarierten, nirgendwo offiziell aufscheinenden Geldentwertung aufgefressen – langsam, aber sicher.

Unabhängiger Journalist

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