Germanwings: “Erpresserische Drohung” mit Beweisverfahren

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Flugroute Germanwings 9525, Quelle: Wikimedia Commons (s.u.)

Angehörige der Opfer der Germanwings-Katastrophe vom vergangenen März wollen höhere Entschädigungen von der Konzernmutter Lufthansa herausschlagen – ihre Anwälte haben deshalb damit gedroht, einen Prozess in den USA anzustrengen. Das ist als Bluff und als “erpresserische Drohung” zu werten, weil dabei echte Beweiswürdigung erfolgte. Darauf will es in Europa niemand ankommen lassen.

Es ist ziemlich ersichtlich, dass seitens der “ermittelnden Behörden” und der Lufthansa alles getan worden ist, um eine transparente, unabhängige Prüfung der “Beweise” zu vermeiden.

Die Behörden haben bisher jedenfalls kein einziges stichhaltiges Beweisstück auf den Tisch gelegt.

Nichts, was über den Unfallhergang verlautet wurde, ist offiziell und nichts soll künftig diesen Status erlangen.

Die bisherige (weiterführende) “Information” erfolgte praktisch ausschließlich über traditionelle Medien, die sich ihrerseits auf verdeckte, nicht identifizierte Quellen berufen. Die Journos, egal wie “seriös” sie sich geben, können aber mit praktisch jeder Behauptung gefüttert werden – ohne dass sie willens oder in der Lage wären, die vermittelten Informationen auch nur ansatzweise zu prüfen.

Es handelt sich in diesem Fall offenbar um reine Konstrukte. Die Scheu der “Anklagebehörden”, nachprüfbare Fakten auf den Tisch zu legen, spricht jedenfalls Bände. 

Die Lufthansa hat den Angehörigen der Opfer ein Pauschalangebot von 25.000 Euro unterbreitet und in den Fällen, in denen dieses Offert angenommen wird, wird es zu keinem Zivilprozess mit einer unabhängigen Beweisführung/-würdigung kommen. Auch Strafprozess wird es mit großer Wahrscheinlichkeit keinen geben, weil der Tatverdächtige, der “psychisch labile” Kopilot Andreas Lubitz, bei der Katastrophe ja umgekommen ist. Der französische Ermittler ist – siehe hier – in dieser Situation

nicht verpflichtet Anklage gegen sonst jemandem zu erheben. Auf diese Art wird vermieden, stichhaltige Beweise wie die Aufnahmen des cockpit voice recorders vorlegen zu müssen.”

Das ist bisher nicht erfolgt und solches wird auch in Zukunft nicht der Fall sein.

Bisher sind ausschließlich zwei Dinge passiert. An die über alle Maßen blauäugigen und handzahmen Medien ließ man eine “Transkription” durchsickern, die die an zahlreichen Widersprüchen krankende Version der weisungsgebundenen Staatsanwaltschaft unterstützt.  Zweitens wurde anonym eine Audioversion auf Youtube gestellt, die die Ermittlungsbehörden nie als authentisch anerkannt haben. An diesen angeblichen O-Tönen wurden aber massive Manipulationen vorgenommen, wie Spektralanalysen des Files ergeben haben.

Resümee: Die Lufthansa ist offenbar bereit, das böse Spiel um die aufwändig inszenierte Ente vom selbst- und massenmörderischen Einzeltäter mitzuspielen und die meisten Angehörigen der ermordeten Germanwings-Passagiere geben sich offenbar damit zufrieden.

Die aktuelle Anwaltsdrohung mit dem US-Prozess mit seinem unabhängigen Beweisverfahren scheint ernst zu nehmenden Aufklärungsbemühungen zu diesem mutmaßlichen Terroranschlag zuwiderzulaufen.

Scheint.

Bis zum Beweis des Gegenteils ist davon auszugehen, dass es sich um eine taktische Drohung handelt, deren Realisierung mit einem nachgebesserten Schmerzensgeld abgewendet werden kann.

Die Opfer der Germanwings-Katastrophe, unter ihnen 16 deutsche Jugendliche, hätten sich jedenfalls Besseres als eine solch erbärmliche Justiz-Schmierenkomödie verdient.

Foto: Andrew Heneen, Wikimedia Commons, siehe hier.

Unabhängiger Journalist

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