Bannon hat nach seinem Abgang gemeint, dass “die Trump-Präsidentschaft, für die wir gekämpft haben, vorbei ist” und Trumps Afghanistan-Rede vom Montag gibt ihm recht. Sie scheint zu zeigen, dass Trump vom Establishment kastriert worden ist, eine Feststellung, die ich nach der Absetzung Flynns noch für voreilig gehalten habe. Nun ist der außenpolitische Offenbarungseid da. Was die “linksliberale” Idiokratie in den Redaktionen für einen Sieg halten mag, ist nichts weniger als die Wiederaufnahme der imperialen Politik von George Bush und Barack Obama.
Wobei man den Trickreichtum des amtierenden Präsidenten freilich nicht unterschätzen sollte.Das Weiße Haus hat erst im April bewiesen, dass man sich sogar mit einem gefakten Raketenschlag bei den powers that be lieb Kind machen kann.
Wir wissen auch nicht, welche Zwangsmittel eingesetzt wurden, um den Mann kirre zu machen – wir wissen nur, dass es sieben Wochen gedauert hat bis er dressiert war.
Vielleicht sind der Abgang Bannons und die neue, alte Afganistan-Strategie auch nur der Preis um ein (erfolgreiches) Impeachment zu vermeiden.
Kein Präsident kann auf der gegebenen verfassungsrechtlichen Basis gegen eine parlamentarische Mehrheit regieren, die sich aus Demokraten und Republikanern zusammensetzt.
Man wird das dereinst in Geschichtsbüchern nachlesen können, aber ich bezweifle, dafür noch lang genug zu leben.
Die Vision von Trump, dem Früheren
Es scheint mittlerweile ziemlich offensichtlich, dass Trump die Hosen heruntergelassen und vor dem Bündnis aus “demokratischer Antifa” und “militärisch-industriellem (Geheimdienst-)Komplex” kapituliert hat.
Nicht dass Trump der Frühere ein Friedensengel gewesen wäre.
Trump der Frühere war ein Populist, der stolz auf “seinen” Militärapparat und “seine” blanken Waffen war, die er wohl ohne Skrupel auch einzusetzen bereit ist, beispielsweise in Venezuela, das spätestens seit der Monroe-Doktrin zu “seinem Hinterhof” gehört.
Aber Trump der Frühere war kein Anhänger der Brzezinski-Doktrin von der einen Weltmacht, die wohl die natürliche Ideologie eines weltumspannenden Dollar-Imperiums ist.
Trump war ein klammheimlicher Multipolarist, der nicht aus dem closet kommen durfte (wie das jedem Homosexuellen heute zugestanden wird).
Trump der Frühere war ein Silberrrücken-Gorilla, der sich die Herrschaft über die Welt-Horde mit einem, zwei anderen Alpha-Männchen teilen wollte.
Trump wolllte das überdehnte US-amerikanische Imperium zurück bauen ohne einen allzu großen Knall zu verursachen und sich mit Putin und vielleicht auch Xi arrangieren. Möglicherweise wollte er sogar den Dollar kontrolliert sprengen.
Alles aus “egoistischen Gründen” wohlgemerkt.
So eine Agenda kann man als US-Präsident freilich nicht offen verfolgen.
So eine Agenda könnte auch das eigentliche Motiv für die Fundamentalopposition des US-amerikanischen Tiefen Staats und der “rationale Kern” der Russland-Kampagnisiererei gegen den Präsidenten sein.
Donald, der Frühere hat zwar keine Waffentechnologie verraten, scheint aber bereit gewesen zu sein, auf die bisherige unipolare Weltordnung zu verzichten.
Das ist freilich vorbei. Der militärisch-industrielle Komplex und das politische Establishment, zu dem auch viele republikanische Parlamentsabgeordnete gehören, haben ihn zurecht gebogen und auf eine Fortsetzung des Interventionismus eingeschworen, wie die libertäre Taube Jacob Hornberger hier bedauernd feststellt:
Die “demokratische Linke” ist offenkundig zu dämlich um zu durchschauen, dass in Trumps ursprünglichem America First auch in ihrem politischen Sinn großes Potenzial gesteckt hätte.
Paul Craig Roberts wiederum ist zwar ein Sprachgewaltiger, bei dem nicht immer alles wörtlich zu nehmen ist, aber mit seiner jüngsten Analyse der “linken” Trump-Gegner trifft er voll ins Schwarze, ganz ohne Übertreibung:
The American liberal/progressive/left has degenerated into idiocy. They think that they are fighting “white nationalism” in the White House and that Trump is a champion or symbol of “white nationalism” and that there will be no victory until Trump and all symbols of “white nationalism” are obliterated. Little do they understand.”
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