USA vor der zweiten Sezession?

Broken_Elections_CoverDieser Blogger hat vor gut einem Jahr über die Unvereinigten Staaten von Amerika geschrieben undcover_rigged_resized ist dabei davon ausgegangen, dass der damals noch amtierende Donald Trump sich die “Toga von Abraham Lincoln überwerfen” und abtrünnige “demokratisch” regierte Staaten wieder in die Union zwingen würde.  Heute scheint die Situation genau umgekehrt zu sein.

In Washington regiert ein “Demokrat”, der mit angeblichen oder wirklichen Bundes-Befugnissen konservative Staaten auf Linie bringen möchte

- von Zwangsimpfungen/Vaccine Mandates bis zu div. Entwaffnungs- und Counterinsurgency-Maßnahmen (gegen “weiße Terroristen”).

Potenzielle Sezessionisten scheinen jetzt eher Texas & Co. zu sein (wenigstens widersetzen sich konservativ regierte “starke Staaten” nicht selten den Diktaten von Joe “Brandon” Biden).

Das Problem der nationalen Einheit scheint heute jedenfalls brisanter denn je.

***

Colin Woodard kam vor zehn Jahren auf elf amerikanische Regionalkulturen (und womöglich würden es 111, hielte man intensiv genug Nachschau)

- die heute bestehende Kluft ist aber eher eine zwischen nur zwei staatlich-kulturellen “Entitäten”:

  • einer säkulären, eher antikapitalistischen, urbanen, “demokratisch-liberalen” Nation an den Ost- und Westküsten einerseits
  • und einer religiös orientierten, eher kapitalistischen und ländlichen Nation “dazwischen”.

Ein tief sitzender Streitpunkt zwischen diesen “zwei Nationen” ist zweifellos die constitution und deren Auslegung -  speziell des zweiten, zunehmend aber auch des ersten Amendments. Während die “Demokraten” eine “lebende” (= parlamentarisch disponible) Verfassung wollen, setzen die Republikaner auf das Original.

Zwei Nationen unter einer Verfassung?

Diese “Themen-Fässer” sind zu façettenreich als dass gerade ein Beobachter von außen leichtfertig Lust verspüren würde, sie aufzumachen

- für den Zweck dieses Texts reicht jedoch die Feststellung, dass “Liberale” und “Konservative” diesbezüglich vollkommen unterschiedliche, womöglich unvereinbare Perspektiven haben.

(Wer sich dem Thema weiter nähern möchte, könnte etwa mit Keslers Crisis of the Two Constitutions oder Pestrittos America Transformed beginnen).

Die zweite schwärende Wunde dieser Nation der zwei Nationen sind “Abwahl” Trumps und die “Wahl” und Amtseinführung Bidens als dessen Nachfolger.

Dabei geht es nur bedingt um die dramatis personae, denn

weder Trump noch Biden sind Figuren, mit denen Leute idR gern gesehen würden – auch wenn sie sich gerade um das Banner des einen oder anderen scharten   :mrgreen:  

Es scheint hier eher um’s demokratische Prinzip und dessen praktische Umsetzung in Präsidentschaftswahlen zu gehen

- was für einen Staat speziell wichtig sein mag, der aus einer “kriegerischen, direkten Negation des monarchischen Prinzips” entstanden ist (einer Sezession übrigens).

Harrisburg & Fulton County

US-Bürger, die mit unzähligen Berichten über “demokratische Wahlschwindler” in fernen Landen groß geworden sind, mögen an dieser Stelle (hyper)sensibel sein (oder zumindest so tun).

Diese Leute haben auch mit erlebt, wie in den vergangenen vier Jahren

  • große Teile der politischen Klasse und des “administrativen Staats” gegen den Überraschungs-Gewinner der Wahl von 2016 mobil gemacht haben,
  • unterstützt von Big Tech und einer offenkundig parteiisch und selektiv berichtenden Journaille, die ein
  • mediales Trommelfeuer über eine angebliche Verschwörung Trumps mit den Russen entfacht, die sich nach und nach jedoch als Kopfgeburt “demokratischer” Parteistrategen und materiell haltlos heraus gestellt hat.
  • Ein Teil der konservativen “Graswurzel-Zeitzeugen” schlussfolgert(e) daraus, dass es mit der “Freiheit” und (vor allem) der “Fairness” der Wahlen 2020 nicht weit her gewesen sein konnte.
  • Die Omertà des Mainstreams und der “sozialen Medien” rund um Hunter Bidens Laptop war für diese Gruppe nur mehr das sprichwörtliche “Tüpfelchen auf dem i” (um vom gefakten, von FBI-Agenten durchsetzten pro-trumpistischen “Aufstand”  vom 6. Jänner gar nicht erst zu beginnen).

Mit elf Monaten Verspätung werden die konservativen “Skeptiker” nun von zwei Büchern betätigt, nämlich von “Rigged”, das von einer früheren TV-Journalistin verfasst wurde, sowie von “Our Broken Elections” der Autoren John Fund und Hans von Spakovsky.

Alle drei mögen als “rechte Gesinnungstäter” gelten,

die tlw. haarsträubenden Einzelproblematiken der Wahlen vom 7. November 2020 haben sie aber nicht erfunden.

Speziell Fund und von Spakovsky vom konservativen Magazin National Review waten in ihrem Text knietief durch’s “Wasser knochentrockener Fakten”.

Bei der Lektüre der beiden Bücher wird deutlich, dass es bei besagtem Urnengang womöglich keine einzelne, alles erklärende “smoking gun” gegeben hat – wie z.B. “gehackte Wahlautomaten” -,

sondern eine  kollektive Anstrengung, dem vermeintlich einzig bösen Akteur eine zweite Amtszeit zu verwehren;

eine Kooperation, an der Tausende, ja Zehntausende beteiligt waren, beginnend bei Höchstrichtern in Pennsylvania bis hin zu einfachen Stimmenauszählerinnen in Fulton County, Florida.

Weder Hemingway noch Fund/von Spakovsky warten wenigstens mit Indizien auf, dass & wie es dabei eine “zentrale, lenkende Hand” gegeben hat,

ihre Zweifel um die allesamt in ein und dieselbe Richtung weisenden “Kontingenzen” sind aber mit Händen zu greifen.

Keiner der Autoren glaubt, dass Trump (wie manchmal bis heute erklärt wird) eigentlich einen Erdrutschsieg eingefahren habe

und niemand meint, dass “DJT” beim (bis heute irrelevanten) popular vote Biden geschlagen hätte, wären nur die legitimen “ballots” gezählt worden

(die urbanisierten Küstenstaaten im Osten und Westen waren schon 2016 und davor verlässliche Banken für Hillary Clinton bzw. die “Demokraten”.)

Aber das Electoral College bewirkt, dass es u.U. von ein paar tausend Stimmen abhängt, welchem Kandidaten die Elektoren von Staaten mit vielen Milllionen Wählern zufallen und nach Angaben der Hemingway gaben 43.000 Stimmen in drei battleground states den Ausschlag (bei160 Millionen Wählern).

Das war machbar – vor allem, weil das bisherige Wahlsystem ab dem Frühjahr 2020 von Grund auf verändert wurde, wie Fund/von Spakovsky ausführlich erläutern.

Die Pseudo-Seuche (wie dieser Blogger die Krankheit bezeichnet) sei von “Gesundheitsdirektoren und anderen ungewählten Funktionären” sofort dazu benutzt worden, eine Briefwahl als alternativlos zu pushen

- freilich ohne dass die Mechanismen zur Verifikation der Wähler-Identiktät Schritt gehalten hätten – im Gegenteil.

Fund/von Spakovsky haben schon 2012 ein Buch geschrieben, das die damaligen massiven Defizite des US-Wahlsystems thematisiert. Es heißt – in Anlehnung an einen Stalin-Sager - “Who is Counting?” 

Seit etlichen Jahren habe es in vielen Bundesstaaten Verbesserungen bei der Identifizierung Wahlberechtigter gegeben – die 2020 aber “weggeschwemmt” worden seien.

Beispielhaft führt Co-Autor Fund zum Beispiel hier den “Fulton Count” an, bei dem am Abend des Wahltags die Verifikation von Briefwahl-Stimmen faktisch eingestellt worden sei

oder Nevada, wo die Erkennung von Unterschriften maschinell erfolgt ist und die  Akkuratesse der Unterschriftenerkennung von 95 auf 40 Punkte heruntergestuft worden sei.

Dazu seien – regional unterschiedlich – veraltete Wählerlisten, dubiose Registrierungsprozeduren und fehlende Identitätsnachweise über das Foto des Wählers getreten.

Hemingway und Fund/von Spakovsky melden zwar Zweifel am Ergebnis der Wahlen an, stellen jedoch nirgendwo die staatliche Einheit der Union in Frage.

Unionisten & Sezessionisten

Derlei ist selbst – und gerade – bei den Republikanern, der Partei Abraham Lincolns, ein Tabu.

Das heißt aber nicht, dass diese Frage auf der Rechten nicht gestellt würde – bisher nur von Autoren, die dem “fringe” zugerechnet werden – wie bespielsweise Brandon Smith,

Smith – und mit ihm andere unterhalb der Wahrnehmungsschwelle des Mainstreams – tritt zunehmend dafür ein, das Tischtuch zwischen “freiheitsliebendenr Rechter” und  “pro-tyrannischer Linker” zu zerschneiden:

Keeping this defunct marriage between leftist culture and conservative culture going just for the sake of appearances is the most destructive policy we can have in the long run,  My thinking is this: If we break up there are two possible results – We go our own separate ways peacefully and the conservative states will continue to succeed economically and socially because we will have freedom, while leftist states will continue to sink into debt and will continue to bleed citizens due to oppression. Or, we separate and the leftists try to stop us using force, and we go to war. And make no mistake, they will ultimately lose such a war.”

Ein solches Räsonnement ist zweifellos etwas, das der traditionellen Rechten “nicht schmeckt” – aber etwas, das in Flyover-Amerika – inklusive potenter Staaten wie Texas – an Stärke zu gewinnen scheint.

Unabhängiger Journalist

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