Ein Gastautor dieses Blogs zeichnet anhand einer wissenschaftlichen Publikation der Österreichischen Schule der Nationalökonomie ein düsteres Bild von der chinesischen Windstromindustrie und stellt diese als Paradebeispiel für ein Versagen der Planwirtschaft dar. Daran ist viel Wahres, das freilich auch auf die angeblichen Marktwirtschaften des Westens zutrifft (z.B. der “Fetischismus der installierten Kapazitäten”). Die Hauptgründe, warum moderne Windmühlen nicht die Lösung der heutigen “Energiefrage” sind, sind aber physikalische.
Der allgemeinste und wohl wichtigste physikalische Grund ist, dass Windstrom nicht “erneuerbar” ist, ganz egal wie wir zu ihm sagen.
Wenn wir ihn “Lisi” rufen, wird aus einem kleinen Buben ja auch kein kleines Mädchen.
Es gibt halt biologische und physikalische Fakten, die zwar sozial etc. überformt sind, die aber das bleiben, was sie sind: Fakten.
Ebensowenig wird aus “All Liquids” Erdöl, auch wenn sich Groß und Klein dazu entschlossen haben “definitorisches Öl” schlicht Erdöl zu nennen.
Womit wir bereits bei des Pudels Kern wären.
Sg. Erneuerbare und mit ihnen Windstrom, der in gemäßigten Breiten die einzige “erneuerbare Elektrizität” ist, die – über die Haushalts-Ebene hinaus – Denkarbeit wert ist (abgesehen von Wasserkraft),
benötigen “fossile Energien” um erzeugt, errichtet und instand gehalten zu werden (das ist wahrscheinlich wichtiger als die Verfügbarkeit des Materials, aus dem die Elektroden für Batterien gemacht werden).
Der (echte) Wissenschaftler Vaclav Smil führt das in seinem Buch “Numbers don’t lie” im Subkapitel “Why you need fossil fuels to get electricity from wind” auf nur drei Seiten aus (bitte lesen, aber leider gibt’s das Buch nicht auf Deutsch !).
Nun ist auch Smil nicht ganz gegen in die Zukunft gerichtetes Wunschdenken gefeit, er ist aber
- naturwisssenschaftlich-technisch informiert
- und wohl subjektiv ehrlich.
(was sich nicht von allen seiner Kritiker sagen lässt).
Smil ist so ehrlich zu sagen, dass
- ein Energie-Übergang (“transition”) jetzt oder in naher Zukunft nicht möglich ist, weil wesentliche szientifische und praktisch-technische Probleme nicht gelöst sind,
- er ist für die weitere Zukunft da aber optimistisch und glaubt, dass a) die fossilen Energien bis dahin reichen und b) dass bis dahin keine Klima-Katastrophe ausbricht.
Das Stromspeicher-Conundrum
Ein weiteres, damit in Zusammenhang stehendes Problem thematisiert Smil im Unterkapitel “Why we need bigger batteries” (bitte lesen!).
Es geht ihm hier um eines der soeben erwähnten ungelösten Probleme, von dem Smil glaubt, dass es letztlich technisch zu bewältigen ist.
Smil hat sich im Lauf seines Energiefragen gewidmeten Gelehrtenlebens diesem Problem mehrfach angenähert, z. B. von der Seite der Stromdichte.
Dies ist ein besonders dringliches Problem, weil die sg. neuen Erneuerbaren nur intermittente Elektrizität produzieren und als Ergänzung
- entweder Kohlehalden vor kalorischen Kraftwerken benötigen
- oder eben leistungsfähige Stromspeicher, über die Woche, ja sogar die Saison hinaus; Stromspeicher, die grundlastfähigen Strom vorhalten und bei Bedarf ins Netz schicken können (um dieses bei einer Frequenz von – hier – 50 Hz zu halten).
Gibt’s heute aber (noch) nicht, trotz mäßiger Fortschritte über die vergangenen 100 Jahre, stellt Vaclav fest:
Lithium-ion (Li-ion) batteries are today’s storage workhorses in both stationary and mobile applications (…) But despite having much higher energy density than lead-acid batteries, Li-ion batteries are still inadequate to meet large-scale long-term storage needs.”
Irgendwie ähnelt die Batterie-Chose der Kernfusion, die, wenn man “Wissenschaftlern”, Journos und Trickbetrügern glaubt, schon seit Jahrzehnten vor dem Durchbruch steht.
An Batterien wird schon seit 100 Jahren “geforscht”, aber der letzte große Fortschritt fand vor einem Vierteljahrhundert in den 1990ern statt.
Er brachte Stromspeicher, die zwar für Laptops, Smartphones oder Powertools ausreichen, die aber schon als Traktionsbatterien für ein paar hundert Kilo in die Knie gehen….
um von Batterien für ganze Stromnetze gar nicht erst zu reden beginnen.
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