2/3 des Welt-Golds fließt nach China – Umverteilung läuft

 

Chinesischer Gold-Drache
Chinesischer Gold-Drache

Die Volksrepublik China hat im vergangenen Jahr etwa zwei Drittel der internationalen Goldproduktion aufgesaugt, sagt der auf den chinesischen Markt spezialisierte niederländische Blogger Koos Jansen.

Jansen nutzt auch Quellen in Mandarin – eine seltene Ausnahme unter den westlichen Internet-Journalisten. Er konnte sich mit Originaltexten einen Überblick über die Struktur dieses Markts verschaffen und hat sich im speziellen auf die Shanghaier Goldbörse (SGE) spezialisiert, über die enorme Mengen an physischem Gold umgesetzt werden.

In einem vergangene Woche publizierten Interview, das sich hier und hier findet, beziffert er die 2013 von der SGE abgezogene Menge von Gold mit 2.179 Tonnen – eine Menge, die er mit dem chinesischen Goldbedarf (Großhandelsvolumen) gleichsetzt. Seiner Ansicht nach ist die SGE ein von Planern bewusst geschaffenes Abgabemonopol und der beste vorhandene Maßstab für die (private) Nachfrage in dem Riesenland.

Nur die chinesische Zentralbank selbst, die PBoC, sagt er, kauft nicht bzw. nur zu einem kleineren Teil von der SGE (abgsehen natürlich von den Käufern von Schmuggelware).

Die in Shanghai umgesetzten Mengen seien auch nur zum kleineren Teil neu abgebautes oder bereits in China befindliches, recyceltes Gold (scrap). Deshalb seien die offiziellen Importzahlen  – etwa des Wold Gold Councils “way too low”. Jansen geht von einem chineseischen Nettoimport von etwa 1.500 Tonnen im vergangenen Jahr aus, von 2.000 Tonnen inklusive Regierungsbedarf (was – zugegeben – eine relativ willkürliche Schätzung zu sein scheint).

Um diese Zahl einzuordnen, muss man wissen, dass im Jahr 2013 weltweit 3.000 Tonnen physisches Gold neu produziert wurden. Das bedeutet, dass zwei Drittel der Neuproduktion in China “verbraucht” wurden.

Unzweifelhaft ist ferner, dass voriges Jahr die Goldimporte der restlichen sogenannten “Dritten Welt” stark gestiegen sind und dass von dort ein ähnlicher Importsog ausgegangen ist. Trotz dieser physischen Nachfrage ist der Goldpreis im vergangenen Jahr aber massiv gefallen.

Das führt im zu zwei der drei großen Fragen, die nicht auf konventionelle Weise beantwortet werden können – wenigstens nicht glaubwürdig. Über die einzelnen Aspekte des Rätsels werden in den nächsten Monaten eigene Posts erscheinen.

Ohne deren Argumentation schon hier vorwegnehmen zu wollen, scheinen mir folgende Punkte wahrscheinlich:

  • Der “Goldpreis” hat überhaupt nichts mit dem physischen Angebot zu tun, sondern wird “manipuliert”. Jene, die Angst davor haben, “Verschwörungstheoriker” genannt zu werden, können auch sagen: Der Goldpreis wird von den Zentralbanken (relativ) willkürlich festgesetzt – ähnlich den Kursen der Währungen, die letztlich auch von eben diesen “Währungsbehörden” gemacht werden.
  • Das kann eine Weile funktionieren bis sich ein echter Mangel an physischem Gold bemerkbar macht – was offensichtlich nicht nur ein paar, sondern Dutzende Jahre dauern kann. Der Grund für die erstaunliche Langlebigkeit des Systems ist etwas, das manchmal “Finanz-Alchemie” genannt wird.

 Das Ganze ist ein Illusionskunststück. Es besteht darin, echtes Edelmetall zu verbriefen, und das  vielfach. Die handelnden “Magier” sind die westlichen Zentralbanken, die ja auch die Kontrolle über das (ursprünglich) echte Gold haben (hatten).

“Verschwörungstheoretiker” meinen nun, dass die heutigen Zentralbanken dieses Gold zum überwiegenden Teil (oder ganz) hergegeben haben – eine Möglichkeit, die bei ihrer Rechnungslegungspraxis ja nicht auszuschließen ist. Das mag abenteuerlich klingen, ist aber noch jene Erklärung, mit der die seltsamen Phänomene in diesem Teil des Finanzmarkts noch am einfachsten zu deuten sind.

Dieser Prozess wird seit spätestens seit Sommer 2011 -  vielleicht schon länger – am Laufen gehalten. Er findet im Rahmen der aktuellen Reform des Weltwährungssytems statt, über die der ungedeckte Dollar abgelöst werden soll.

Das wird klarerweise von der Öffentlichkeit abschirmt und ist – neben den Bankern selbst  – nur einigen internationalen Spitzenpolitikern bekannt. Dass es diese Verhandlungen gibt, ist allerdings ein unbestreitbares Faktum – es wird üblicherweise nur nicht thematisiert.

Welche Rolle Gold dabei genau spielen wird, ist mir natürlich ebenso unbekannt wie der Zeitplan, der diesem Prozess zugrundeliegt. Es gibt keine Beweise. Aber es gibt eine plausible Theorie, die sich nicht aus Einflüsterungen, sondern aus Schlussfolgerungen aus beobachtbaren Phänomenen ergibt. Die Konsequenzen, die daraus gewogen werden müssen, bleiben jedem und jeder selbst überlassen.

Jansen lässt im übrigen keinen Zweifel daran, dass die Goldimporte des Reichs der Mitte mit der chinesischen Währungspolitik zu tun haben. In seinem Interview erwähnt er nicht umsonst, dass die Exportgroßmacht auf Währungsreserven von 3,8 Billionen “Dollar” sitzt, die es in Anlagen von unzweifelhaftem Wert umwandeln muss. Zwei Drittel dieser 3.800 Milliarden sind in Dollar denominiert. Die PBoC ist als Mitglied der G-20 übrigens voll in die Verhandlungen über die Währungsreform eingebunden.

Foto: Queensland Museum, Creative Commons 3.0

 

Unabhängiger Journalist

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