Vor nicht allzu langer Zeit galt der Terminus “Anlassgesetzgebung” in Parlamentarierkreisen noch als eine Art Schimpfwort. Heute nicht mehr – “Kinder, wie die Zeit vergeht”, wie die soeben verblichene Topsy Küpers vlt. gesagt hätte. Aktuell wird anlässlich des Amoklaufes im Grazer BORG das bereits 2020 verschärfte Waffenrecht noch einmal “nachgebessert”, verbunden mit einem erst nächste Woche bekannt zu gebenden “Maßnahmenbündel”, das freilich die “Kronen Zeitung” jüngst im Detail veröffentlicht hat. Nutzen tut gegen Amokläufe das zwar alles nichts, aber Show-Politik hat bei der Großen Koalition eine lange Tradition – gilt anscheinend auch, wenn diese Koalition – wie neuerdings – pink behübscht ist.
Bundes-Stocki (siehe auch hier), Bundes-Andi und Bundes-Beate wollen das Ding wahrscheinlich am kommenden Mittoch in einer großmächtigen PK “bekannt geben”, unbeschadet der Tatsache, dass es jeder “Krone”-Leser bereits an diesem Wochenende lesen konnte.
Stellt sich bloß die Frage, wer sich hier blöder vorkommt: die restlichen Journos, die bereits Bekanntes landauf, landab trommeln dürfen, oder die angeblichen Volksvertreter, die für Besagtes ihr Handerl heben werden (oder auf einen Knopf drücken).
Die Regierung sei diesmal verschont, weil jeder Strizzi weiß, dass man bei allem ja noch probieren darf.
Nach dem, was die “Krone” schreibt, dürfte freilich nicht so heiß gegessen wie gekocht werden. Das mit den Schrotflinten war ja schon vor fünf Jahren vergeblich versucht worden
- und wäre auch wirklich irgendwie inkonsequent.
Wenn sie nur die Jäger und die Sportschützen sonst in Ruhe lassen.
Gott sei Dank wollen sie auch nicht die Ausbildung 18-jähriger Grundwehrdiener an kriegstauglichen Langwaffen verbieten (bei der Gelegenheit erlaubt sich dieser Blogger, den Oberbefehlshaber besagter Institution zur Auszeichnung “for applied double standards” vorzuschlagen).
Die anderen Shownummern scheinen Gottseidank von ähnlicher Relevanz zu sein wie die Einbeziehung von Schrotflinten in das Waffenrecht.
Künftig sollen Befunde aus der BH-Stellung auch den zivilen Waffenbehörden zur Kenntnis gebracht werden – wobei jeder weiß, dass bei der Stellung zum Dienst an der Waffe so gut wie überhaupt nicht gelogen wird.
Und die psychologische Begutachtung wird verschärft. Nix mehr nur multiple choice! Jetzt wird es an den Psychologen liegen, in einem Interview heraus zu finden, ob jemand pro futuro einen Amoklauf plant.
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