Blaue Allianz tot? Seite abgedreht oder “kontrollierte Opposition”

Die FPÖ-nahe Facebook-Seite “Blaue Allianz”, die in den vergangenen Wochen Material für eine mögliche Anfechtung der österreichischen Bundespräsidentenwahlen gesammelt hatte, ist unmittelbar vor dem geplanten Datum der Veröffentlichung von angeblich brisantem Material spurlos verschwunden. Die “Teaser”, die von der Allianz zuvor verstreut wurden, klangen durchaus sachkundig (und oft realistisch). Entweder wurde die Gruppe von außen “abgedreht” oder sie konnte/durfte nicht liefern.

Die FPÖ hat offiziell nie die Schirmherrrschaft über die Allianz übernommen - hat sich aber auch nie distanziert. Die Partei hat vielmehr stillschweigend akzeptiert, dass sozusagen ein Parteilabel in Anspruch genommen wurde. Dass den Freiheitlichen die Existenz dieser Gruppe nicht bekannt war, ist jedenfalls unglaubwürdig.

Es scheint im Parteiinteresse gelegen zu sein, Aktivität zu demonstrieren – Aktivitäten gegen einen mit geringer Glaubwürdigkeit ausgestatteten Wahlausgang.

Durchaus zweifelhaft dürfte aber sein, ob ein machtpolitisches Interesse an einem jetzt stattfindenden, “zu frühem Sieg” besteht, siehe zu dieser Argumentation z.B. hier.

Zweifellos waren in der Allianz Wissensträger mit beachtlichem juristischen Verständnis und verwaltungstechnischer Erfahrung tätig – was erneut auf die Partei selbst bzw. von ihr engagierte Berater hindeutet.

Diese Leute wussten, wovon sie sprachen.

Sie haben aber nicht geliefert, nicht vor einer Woche und nicht gestern, Montag. Vor einer Woche musste eine Sitzung mit “Freunden in Wien” als Begründung herhalten die angekündigte Veröffentlichung von Berichten abzusagen, diesen Montag verschwand die Allianz ganz aus dem Blickfeld, wie der Gestank.

Es stellt sich die Frage, ob Veröffentlichungen jemals geplant waren, vor allem angesichts der Tatsache, dass die in Sachen Enthüllungen angekündigte russische Webadresse http://www.wahl16leaks.ru/ offenbar nicht vergeben ist.

whois
Screenshot Whois-Anfrage, Danke, G.!

Strache hat für heute eine Pressekonferenz angekündigt, für die die Ankündigung einer Wahlanfechtung erwartet wird. Vielleicht ist beim gegenwärtigen Stand die Frage nicht so sehr ob, sondern wie und womit angefochten wird.

Naja, man kann niemanden dazu zwingen zu gewinnen.

Unabhängiger Journalist

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