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Dieser Blogger, der oft als “hoffnungslos retro” angesehen wird, hat ein erläuterungsbedürftiges Verhältnis zu dem Ding, das als Moderne bezeichnet wird. Einfach gesagt verstehe ich mich als Anhänger unserer – leider dem baldigen Untergang geweihten – Moderne, aber als Feind der Hyper- bzw. Postmoderne im unten dargelegten Sinn (wahrscheinlich wäre eine – fälschliche – Selbst-Identifizierung als Anti- oder Vormodernist “hipper & opportuner”). Im Alltag macht sich so eine Positionierung als meist unterschwellige Aggression gegen Smartphonezombies, “Gold- und Bargeldfetischismus”, Widerstand gegen unangemessene Digitalisierung und viel Verständnis für Erdöl und Erdgas bemerkbar (die Voraussetzungen unserer heutigen “Zivilisation” sind).
Alles nichts, womit man sich den Gefallen oder auch nur kleinere Gefälligkeiten bei angeblich oder wirklich jungen bzw. sich kritisch oder nonkonformistisch dünkenden Menschen sozusagen erkaufen könnte (wenn man dies wollte).
Vermehrt wird das u.a. von (m)einer angeblich ungesunden Lebensführung inklusive diätetischer Kardinalsünden, einer ausgeprägten “No sports-Militanz” nach dem Muster des Fuchses mit den sauren Trauben, einer ablehnenden Haltung gegenüber unterschiedsloser Massenimmigration sowie dem Hang, auch rechten und anderswie bösen Menschen die “freie Rede” zuzugestehen,
um von meiner teilweisen Anerkennung einer Partei ganz zu schweigen, die zwar eine Art Reinkarnation der Nazis von vor 100 Jahren sein soll, die aber die einzige österreichische Parlamentspartei war, die vor 2,5 Jahren weitgehend geschlossen gegen eine staatlich protegierte, de facto gar verordnete Zwangsimpfung gestimmt hat
- alles “No Gos” für viele Zeitgenossen,
und so soll es bleiben (“I couldn’t care less”, wie Englischsprachige sagen würden).
Ach ja, und bevor’s vergessen wird: meine Ansicht, dass die Lehre vom zentralen Klimagas CO2 fragwürdig ist und bestimmte Schlussfolgerungen daraus aufgelegter Schmarren sind; sowie dass die anfänglich gut gemeinte Energiewende “in die Hose gegangen ist”
(was freilich ein Grund ist traurig zu sein).
Das alles ist, bitteschön, nicht mit antiaufklärerischem Dunkelmännertum oder einer Rückbesinnung auf die Freuden von Clan-Strukturen oder religiöser bzw. ideologischer Monokultur zu verwechseln
und auch nicht mit einem Plädoyer für hierarchische Gesellschaftsstrukturen, die nicht in der Varianz individueller oder kollektiver Stärken und Schwächen wurzeln.
Die Moderne, die ich meine, ist historisch tiefer und – siehe Munch – problematischer als das Abziehbildchen, das von ihr oft gemacht wird
und sie reicht weiter zurück als bis zur “Industrialisierung”,
ja selbst als bis zur “Aufklärung”, deren Höhepunkt bekanntermaßen vor dem Beginn des “Fossil-Zeitalters” stattfand.
Es war und ist jedoch ein falsch verstandener “Humanismus” zu leugnen,
- dass der homo sapiens immer schon den Ordnungen der Natur unterworfen war,
- dass der Mensch sich aber alles Mögliche hat einfallen lassen einen solchen Eindruck zu zerstreuen, eigene Lebenslügen inklusive.
Diese Lebenslügen sind gleichermaßen welche der politisch Rechten wie der politisch Linken, die beide zu glauben scheinen, dass
- auf einem finiten Planeten die conditio humana (auch) der Knappheit überwunden werden könnte oder dass
- Entmaterialisierung oder Digitalisierung des Menschlichen etwas anderes als eine Entmenschlichung wäre.
Bild: Edvard Munch, Public domain, via Wikimedia Commons
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