Die Flüchtlinge, die keiner will, auch der garstige Donald nicht

Glaubt man unseren Wahrheits-Medien, hat der böse US-Präsident auch den Mittwoch genutzt um richtig garstig zu sein. Trump soll bei einem Telefongespräch mit Australiens Premier mitten in der Konversation aufgelegt haben, berichtet die Washington Post und mit ihr die halbe Welt. In der Sache ging es um 1.250 Bootsflüchtlinge, die eigentlich nach Australien wollten, die aber in Camps auf Papua untergebracht wurden (bezahlt).

Die Höchstrichter in Port Moresby haben das Camp im Frühjahr 2016 aber für verfassungswidrig erklärt, weswegen Canberra akuten  Handlungsbedarf  hatte (der dortige zuständige Minister versicherte umgehend – also knapp vor der Wahl -, dass die Flüchtlinge jedenfalls nicht in Australien angesiedelt würden).

Scheinbar konnte die Regierung in Canberra den früheren US-Präsidenten schließlich überzeugen, die Insassen des Regional Processing Centers in Manus (plus ein paar Hundert) zu nehmen, was dessen Nachfolger heute für einen dummen Deal hält.

Natürlich berichtet unsere Presse nicht die ganze Geschichte, weil ihre Leser sonst auf die Idee kommen könnten, den australischen Regierungschef Turnbull für den Bösewicht zu halten, – was derzeit nicht opportun ist.

Es gibt heute andere Prioritäten, Trump-Bashing beispielsweise.

Die Australier haben für das offshoring des Flüchtlingsproblems von den Medien eh schon ihr Fett abgekriegt. Prinz Kurz (aber auch sein präsumptiver politischer Widersacher) würde(n) die offshoring-Idee gern für die EU adaptieren.

Möglicherweise will Trump also eine Zusage gegenüber Australien brechen, die sein Vorgänger abgegeben hat.

Zumindest versucht er sich herauszuwinden.

Das scheint als Anklagepunkt aber nicht auszureichen. Unhöflichkeit hingegen schon.

Unabhängiger Journalist

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