Dollar stark, Eurogold schwach: Das Rätsel der Währungs-Kreuze

Wie ausdauernde Leser dieses Blogs wissen, wird hier die These vertreten, dass der Goldpreis zu währungs- und zinspolitischen Zwecken systematisch “gemanagt” wird – siehe z.B. hier -, unter anderem durch Leerverkäufe an Warenbörsen. Eine weniger abrupte, aber kontinuierlich verwendete Methode konnte in der Nacht auf Montag am FX-”Markt” beobachtet werden. Sie erzeugt ein Phänomen, das es eigentlich gar nicht geben dürfte: einen Euro, der gegen den US-Dollar verlor, in dem “Gold” aber gleichzeitig Wert einbüßte.

Das ist ein Kurzeintrag eines ursprünglich viel umfangreicher ausgelegten Postings. Zu diesem bin ich untertags aber nicht mehr gekommen.

Ich habe mich daher entschlossen, die Sache verspätet und sozusagen als Halbfertigprodukt zu veröffentlichen, weil das Thema es wert ist und um das schon Recherchierte “nicht verderben zu lassen”. Unter diesem Blickwinkel sollte dieser Eintrag auch gelesen werden.

Am Währungs-”Markt”  begann die aktuelle Woche mit einem Anfall von US-Dollarstärke. Der Dollarindex USDX kletterte von seinem “Wochenendniveau” von 94,587 bis um vier Uhr Früh Montag (Universalzeit/”UTC”) auf 94,893 Punkte, was man bei Bloomberg hier nachlesen kann (konnte).

Gleichzeitig sank der Euro gegenüber dem Dollar um fast 0,4 Prozent, von 1,13240 auf 1,12811. Das ist praktisch des Gleiche, weil der Dollarindex zu mehr als zwei Dritteln aus dem Eurokurs besteht.

Wie logisch und zu erwarten war, verbilligte sich die in Dollar ausgedrückte Unze Finanzgold (“XAU”) um 0,5 Prozent von 1.341,43 auf 1.334,50.

Der Ölpreis (WTI) ging wegen der Dollarstärke sogar noch massiver zurück, um 80 Cent oder mehr als 1,6 Prozent auf 47.40 Dollar, was das Vorhandensein von Spekulation anzeigt, und dass es sich um eine realen Austausch und echte Kurse gehandelt hat.

Es besteht nämlich ein “echtes Risiko”, dass die an der Nymex gehandelten Barrel im September wirklich geliefert werden müssen (bei XAU nicht, bzw.: das Risiko liegt bei der LBMA.)

Doch nun kommt der eigentümliche Teil.

Ein unerklärbarer Kursverlust

Obwohl die europäische Gemeinschaftswährung in besagtem Zeitraum deutlich gegenüber dem Dollar verliert, sinkt der in Euro ausgedrückte Goldpreis, von 1.184,59 Euro pro Unze (“Wochenendniveau”) auf 1.182,97 (4.00 Uhr UTC).

Das sind nur 0,14 Prozent und damit viel weniger als Dollargold – aber eigentlich hätte XAU in Euro spiegelbildlich zum Wertverlust gegenüber dem Dollar steigen müssen!

Einen Hinweis, wie so etwas  möglich sein kann, gibt die ISO-Norm 4217, die uns informiert, dass “Gold” und “Silber” (XAG) X-Codes haben, die es für sogenannte supranationale Währungen gibt, also beispielsweise für den Pazifik-Franc, den ostkaribischen Dollar, oder die Sonderziehungsrechte des Währungsfonds (der Euro gilt nicht als supranationale Währung).

Der Wikipedia-Artikel informiert darüber, dass die Geld”Metalle” eine Parität sowohl gegenüber dem Dollar als auch gegenüber dem Euro haben, nicht aber, wie es möglich ist, dass sich die beiden Währungskreuze disparat entwickeln.

Auch wenn ich nicht durchschaue, wie es möglich ist, in diesem Fall  eine Arbitrage zu verhindern, ist eines völlig klar. Der Preis, der damit gesetzt wird ist nicht jener einer physischen Unze Gold, “basierend auf Angebot und Nachfrage”. Es handelt sich um einen ziemlich willkürlichen Preis, der aus den Austauschverhältnissen von beliebig vermehrbaren Fiat-Währungen erwächst.

Das ist relativ einfach zu erfassen, auch wenn man die finanzmathematischen Verfahren, die im Währungsmanagement angewendet werden, nicht versteht.

Das große Geheimnis liegt woanders – nämlich wer oder was mit welchen Goldbeständen dafür sorgt, dass eine physische Unze zu den willkürlich gesetzten Preisen auch erworben werden kann.

Unabhängiger Journalist

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