Ein rechtsextremes Geisterschiff unter mongolischer Flagge

Die rechtsextreme Identitäre Bewegung (IB), deren Extremismus darin besteht geltendes Recht durchsetzen zu wollen, will vor die libysche Küste schippern um den Rettungsalltag der dort versammelten NGO-Schiffe zu beobachten (der Augenschein legt nahe, dass die “aus Seenot geretteten Migranten” deren Schleppern umstandlos abgenommen werden). Seit fast einer Woche ist die dafür gecharterte C-Star aber von den Radarschirmen verschwunden. Auf YT schilderte ein IB-Capo das Vorhaben folgendermaßen:

Die C-Star ist ein 40 Meter langes Forschungsschiff, das vor einer Woche aus dem Hafen von Dschibuti ausgelaufen ist und sich auf den Weg ins Mittelmeer gemacht hat.

Ob das Boot unter der Flagge Dachibutis oder jener der großen Seefahrernation Mongolei fährt, darüber herrscht Uneinigkeit.

Sicher ist nur, dass das Boot mit crowdfunding finanziert wurde, über eine, wie es manchmal hieß, dubiose Plattform, nachdem alle nicht-dubiosen Plattformen ihre (bezahlten) Dienstleistungen eingestellt hatten – was genannter Aktivist, ein Österreicher, als Zensur- und Terrormaßnahmen bezeichnet.

Die Aktion selbst scheint eine paneuropäische Kooperation zu sein, die maßgeblich von französischen und deutschen Identitären getragen wird.

Das Spendensammeln auf erwähnter dubioser Plattform scheint jedenfalls ziemlich erfolgreich zu sein, haben bisher (Freitagmorgen) doch fast 1.300 Spender 105.000 US-Dollar locker gemacht – was die Finanzbedürfnisse des ersten Schiffs übererfüllt (weitere sollen laut Käpt’n Sellner folgen, sollte die erste Mission erfolgreich sein).

Insgesamt handelt es sich um ein Vorhaben, das um einiges riskanter ist als die bisherigen acts der aktivistischen Rechten - wie z.B. (in Österreich) das Anbringen von Transparenten in luftiger Höhe oder das Sprengen von Theateraufführungen.

Der Hintergrund für das höhere Risiko ist, dass auf hoher und nicht so hoher See einiges passieren kann -  sei es durch die Piraterie um das Horn von Afrika oder durch die Hand von libyschen Schleppern, denen die IB – wie dies ohnedies passieren sollte – die aufblasbaren Boote versenken will (nachdem die “Flüchtlinge” an Bord der NGO-”Rettungsschiffe” geholt worden sind).

Dass derlei “massiven Schaden” verursachen kann, wie Sellner meint, darf bezweifelt werden, einer Geschäftsstörung käme es aber allemal gleich.

Darüber hinaus will die IB die Aktivitäten der Retter filmen, die wie Sellner hier

sagt, völlig unbeobachtet und ohne jemandem Rechenschaft zu schulden, agieren können.

Man sieht also, es gibt von unterschiedlicher Seite unterschiedlich geartetes Interesse am Nichterscheinen unserer rechtsextremen Seefahrer unter dem Mongolenbanner.

In gewisser Hinsicht ist die C-Star schon verschwunden, weil sie auf marinetraffic.com seit einer Woche nicht mehr auffindbar ist.

Das letzte Mal wurde sie noch im Roten Meer geortet.

Das kann, muss aber nichts Schlimmes bedeuten.

Das könnte auch daran liegen, dass das Boot seinen Transponder abgeschaltet hat um nicht geortet zu werden.

Und es könnte sein, dass die NGO-watchers schon weiter sind als im Vorfeld öffentlich angekündigt. Eigentlich wollte die C-Star ja erst am 13. Juli den Suezkanal passieren. Aber vielleicht ist sie ja schon seit ein paar Tagen im Mittelmeer.

Unabhängiger Journalist

Comments are closed, but trackbacks and pingbacks are open.