Eine drollige virtuelle Seuche

Chart_of_excess_of_mortality,_1665_Wellcome_L0001901_bearbeitet_2_resizedDie aktuelle “Seuche” namens Corona verhält sich im Vergleich zur Pest in London 1665 wie ein Fußballer-Sammelbildchen zu einem echten Star-Kicker. Während in Pest-London 18 – 31 Mal mehr Menschen starben als normal, waren es beim “Sterbe-Spitzenreiter in der EU”, Österreich, zuletzt 1,6 Mal so viele. excess-mortality-p-scores_bis_51_bearbeitet_commentDas Unheimlichste ist nicht, dass dies stattfindet, sondern dass alle relevanten Akteure blind oder blödsinnig zu sein und koordiniert an einem Strang zu ziehen scheinen: Regierungen, Oppositionsparteien, “Experten” und Medien.

Derlei ist “mit normalen Parametern” nur schwer zu erklären – selbst wenn man davon ausgeht, dass ein Teil der genannten Akteure völlig korrumpiert ist.

Es scheint so zu sein, dass wir in einer völlig anderen Welt leben als wir bisher angenommen haben.

Zur Erklärung der Gegenüberstellung, die, zugegeben, zwei “Schönheitsfehler” aufweist (ohne dass dadurch ein Vergleich verunmöglicht würde):

  • Erstens ist der Londoner Graph, der aus englischen Archivmaterialien “destilliert” wurde, eine Kurve mit “absoluten” täglichen Todesfällen – wohingegen die Grafik von Ourworldindata auf wöchentlichen Sterbefällen beruht, die automatisch mit dem Durchschnitt der vergangenen vier (drei) Jahre verglichen wurden. Der aktuelle Wert wird als prozentuelle Veränderung dieses Durchschnitts ausgedrückt (“p score”). Die historischen Wochenwerte liegen mir ebensowernig vor und sind zweifellos unterhalb der hervorgehobenen Tages-Extremwerte für City, Out-Parishes und Liberties anzusiedeln. An den völlig unterschiedlichen Größenordnungen bei Corona-Europa & Pest-London ändert das nichts.
  • Zweitens liegt der erste Datenpunkt für den historischen Pest-Ausbruch im Mai 1665. Auch sind die absoluten täglichen Zahlenwerte aus London diesem Blogger nicht bekannt und wurden unter Zuhilfenahme der Skala auf der y-Achse geschätzt; dazu kommt, dass die Saisonalität der Sterbezahlen nicht berücksichtigt wurde – aber man kann davon ausgehen, dass sich der Mai von den September-Werten nicht allzusehr unterscheidet. Auch hier gilt: Die völlig unterschiedlichen Dimensionen lassen sich durch die allfällige Differenz an der “Basis” bei Weitem nicht erklären.

Die aktuelle Realität, wie sie durch die europäischen Sterbestatistiken abgebildet wird, ist also:

Die Mehrzahl der EU-Staaten weist gegenüber der Vergleichsbasis leicht erhöhte Sterbezahlen auf, die freilich “Lichtjahre” von der Mortalität der historischen Pest entfernt sind.

Auch die Vernichtung von Abermillionen wirtschaftlicher Existenzen (allein in Europa) lässt sich durch diese Zahlen nur schwerlich begründen.

Grafik: Wellcome via Wikimedia Commons, CC BY 4.0, Ellipsen selbst gesetzt.

Ourworldindata, Coronavirus Pandemic (COVID-19), Excess mortality during COVID-19: Deaths from all causes compared to previous years, all ages; Hannah Ritchie, Max Roser (Our World in Data), CC BY 4.0, via Wikimedia Commons, Ellipsen selbst gesetzt.

Unabhängiger Journalist

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