Europa und Asien-Pazifik (inklusive der Volksrepublik China) sind jene Großregionen, die zuletzt am stärksten auf den Import von fossilen Brennstoffen angewiesen waren. Während die Volksrepublik alle ihr zur Verfügung stehenden – auch sinistre – Hebel in Bewegung setzt um sich Energie und Rohstoffe zu sichern, brechen mutmaßliche Regierungsverbrecher in Brüssel und den EU-Landeshauptstädten einen Krieg gegen ihren größten Ressourçenlieferanten vom Zaun.
Vorbemerkung: Vor einigen Tagen erschien die neueste BP Statistical Review of World Energy, die auch die Zahlen 2021 enthält. Während BPs Zählweise – wie auch die der anderen – diskutiert werden darf,
besteht der Vorteil solcher Zahlenwerke oft darin, in sich konsistent zu sein und etwaige Meldeprobleme oder Ungenauigkeiten zu “verallgemeinern”.
Oft zählen also nicht so sehr die absoluten Werte, die zum Gegenstand einer statistischen Fachdebatte werden mögen, als Größenordungen und Größenverhältnisse.
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Der Chart “über dem Falz”zeigt für Öl eine “Momentaufnahme” für das Jahr 2021, drei Jahre nachdem Crude & Condensates vermutlich gepeakt haben (und 17, nachdem dies bei “Conventional” stattgefunden hat).
Die Problmatik beginnt eigentlich schon beim Begriff selbst. Was ist “Öl”? Sind es
- “Crude & Condensate”,
- ist es konventionelles Erdöl,
- zählen NGL aus der Gasproduktion mit,
- oder sind es gar “All Liquids”, die auch Bio-Treibstoffe enthalten?
“Intuitiiv” geht da nur in den seltensten Fällen was.
Weiter geht’s mit “Abgrenzungsfragen”:
Ist es sinnvoll, bei “Europa” die große Ausnahmeerscheinung Norwegen mitzuzählen
– und wenn nein, müsste man dann bei “Asien-Pazifik” nicht auch darauf verzichten, China, vor allem aber Australien mit zu rechnen ?
Das nächste Thema ist die “Perspektive”.
Dieser Blogger gibt hier einer Netto-Betrachtungsweise den Vorzug, soll heißen:
Bei unseren Netto-Exporteuren wird der Überschuss über den heimischen Verbrauch gezählt und bei den Netto-Importeuren der zusätzliche Einfuhrbedarf ungeachtet der eigenen Produktion (etwa in Norwegen).
Viel des hier Gesagten gilt auch für die zweite Grafik.
Die auffälligste Ähnlichkeit hier ist, dass auch bei Gas Europa und Asien-Pazifik Defizitregionen sind.
Ein Unterschied, der nicht aus dem Chart hervorgeht, ist freilich,
dass Gas in Europa z.B. bei Prozesswärme eine wesentlich größere Rolle spielt als beispielsweise in der noch stärker der Kohle verhafteten Volksrepublik,
und ein anderer Unterschied ist etwa die Flexibilität, mit der Ressourçenströme aus Russland umgeleitet werden können.
Bei Öl und Kohle mag das kurz- bis mittelfristig “zu managen sein”, aber Erdgas ist weniger leicht “umzudirigieren”.
Die russischen Erdgaslieferungen nach Europa fließen (flossen) über ein Pipeline-Netzwerk, das über 5 Jahrzehnte ausgebaut worden ist,
vergleichbare Exportwege beispielsweise für China gibt es nicht. Diese werden in den nächsten 15 Jahren auch wohl kaum entstehen.
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