“Griechenland” wird wieder einmal gerettet (zum wievielten Mal eigentlich?). Die Politicos tun aber so, als wäre dies noch Verhandlungssache. Als müsste jemand “in die Pflicht” genommen werden oder “präzise Vorschläge” machen. Sie faken einen politischen Prozess, der nicht vorhanden ist. Die Medien, die meist noch ahnungsloser sind als sie selbst, faken die dazugehörige Öffentlichkeit.
Die Schoßhündchen-Medien berichten so eifrig, als würden reale Beschlüsse gefasst. Als käme dem eitlen Getrippel und Getrappel Bedeutung zu.
Tatsächlich ist die Entscheidung bereits getroffen worden. Wie diesem Posting zu entnehmen ist, hat sich die Eurozone vergangener Woche faktisch auf ein drittes Hilfspaket für “Griechenland” verständigt und darüber, dass es ein weiteres Mal zu einem Schuldenschnitt kommen wird. Sofern nicht eine beteiligte Seite die gegebenen Zusagen wieder zurückgezogen hat, ist das sehr wohl in Stein gemeißelt und unabhängig von der Person des griechischen Finanzministers.
Trotzdem werden sich die Spitzenpolitiker der Eurostaaten auch heute wieder in Brüssel treffen und sich produzieren – was der zu Recht uninteressierten Öffentlichkeit in real time berichtet werden wird. Es gibt wenigstens ein Dutzend lohnender Themen, zu denen die Clowns befragt werden könnten, man darf aber davon ausgehen, dass den Journalisten keines einfallen wird.
Jahrelange Erfahrung hat den Politicos gezeigt, dass man bei diesen Gelegenheiten buchstäblich jede Phrase auftischen kann ohne eine kritische Nachfrage zu riskieren. Aber was heißt kritische Nachfrage ! Die glauben das Geplapper sogar !
Beispielsweise, dass es jetzt noch ernsthaft um die Bedingungen gehe, die an ein drittes Hilfspaket geknüpft sind.
Wer so etwas glaubt, sollte sich einmal jenes Dokument anschauen, das die Kommission am 28. Juni veröffentlicht hat und das den am 26. Juni erreichten Verhandlungsstand widerspiegelt (“List of prior Actions”).
Es ist das Resultat monatelanger Verhandlungen, das auf zehn Seiten hunderte Details auflistet, bis hin zur Umsatzsteuer auf den griechischen Inseln.
Es sind Bedingungen, die Griechenland erfüllen muss (sollte) um an das EU-Geld zu kommen, Bedingungen, die zu – sagen wir – 99 Prozent außer Streit gestellt sind.
Wer danach noch glaubt, dass es dauf ankommt, dass Athen heute ein “klares Reformpaket” auf den Tisch legt (Eurogruppen-Präsident Jeroen Dijsselbloem), kann nicht ganz richtig im Kopf sein.
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