Finnlands “Führer” haben beschlossen, die seit fast 80 Jahren praktizierte Neutralität aufzugeben und Knall auf Fall der NATO beizutreten. Finnlands Nachbarstaat Russland ist verständlicherweise “not very amused”. Die große Frage ist nun, womit die Aktion Helsinkis gerechtfertigt werden kann. Öffentlich bekannte Fakten können es jedenfalls nicht sein.
Das einzige Szenario, das rational einigermaßen Sinn machen würde, wäre, wenn es verlässliche Informationen gäbe,
dass die Russen vorhätten, Finnland anzugreifen und (teilweise) zu “annektieren”, wie dies künftig mit der Östukraine geschehen dürfte
“Völkisch gesehen” würde das für Moskau freilich keinen Sinn machen.
Die finnischen Staatsbürger bestehen aus lediglich ca. 1,3 Prozent ethnischen Russen, während in der Ostukraine etwa 70% wenigstens russisch sprechen.
Von Süd-Ossetien bis Transnistrien gibt es aus der Ära Putin eine Menge Beispiele für “prorussische Volkstumspolitik” seitens der RF, auch jenseits der Grenzen der Föderation,
aber keines, in dem Moskau versucht hätte, nichtrussische Siedlungsgebiete außerhalb der RF unter seine Fuchtel zu bekommen.
Eigentlich müsste es den Finnen einleuchten, dass ein NATO-Beitritt in ihrer exponierten geographischen Lage bedeutet
- zum Aufmarschgebiet gegen eine Nuklearmacht zu werden
- und “sich dabei selbst eine Zielscheibe auf den Leib zu malen”.
Finnland ist 1939 (glaube ich) von Stalin mit einem Krieg überzogen worden, den es letztlich verloren hat,
weswegen große Gebiete an die damalige SU abgetreten werden mussten.
Es hat sich jedoch tapfer gewehrt und konnte seine staatliche Eigenständigkeit erhalten.
Vor fast 80 Jahren, nach dem 2. Weltkrieg, wurde es neutral, woran – bisher – auch der EU-Beitritt 1995 nichts geändert hat.
Es wäre logisch gewesen, wenn Finnland Angst vor dem RF-Vorläufer Sowjetunion verspürt hätte
und in den Anfangsjahren der NATO beigetreten wäre (die damals wirklich noch überwiegend ein Defensivbündnis war).
Der unglückselige “Winterkrieg” war nach 1945 jedenfalls noch in frischer Erinnerung.
Aber heute?
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