Gaskrise: Der unsichtbare Methan-Krieg zwischen NATO und Russland

Um West(mittel)europa tobt ein den Augen der Öffentlichkeit entzogener Erdgaskrieg zwischen NATO und Russland. Auf der einen Seite haben Norwegen und nun auch Algerien angefangen voll zu pumpen,  auf der anderen Seite hat auch Russland begonnen, Methan an gefährlich “ausgelaugte” Staaten Mitteleuropas zu schicken. Seit heute, Mittwoch, Früh blockiert die Ukraine das freilich.

Konkret geht es um russische Lieferungen an die “unbotmäßigen” mitteleuropäischen NATO-Staaten Ungarn und die Slowakei, die in den vergangenen Wochen angefangen haben “Putin-Gas” zu empfangen.

Wie in diesem Blog laufend berichtet, sind sowohl die ungarischen als auch die slowakischen Speicher völlig “ausgepowert”

(angesichts des relativ kleinen Jahreskonsums der beiden Länder wären die beginnenden Lieferungen übrigens ohne weiteres mit einer eingeschränkten russischen Lieferfähigkeit vereinbar).

Weder Ungarn noch die Slowakei nehmen am “defensiven” NATO-Aufmarsch in Polen und am Baltikum teil

und wenigstens Ungarn hat offiziell angekündigt, Erdgas, wie verlangt, auch in Rubeln zu bezahlen

(die “reale Haltung” der SK zu diesem Thema ist diesem Blogger nicht bekannt).

Der “unabhängige” ukrainische Pipeline-Operateur verweist darauf, dass er keinen Zugriff auf den durch Lugansk führenden Streckenabschnitt mehr habe  und begründet dieses sein Verhalten mit “höherer Gewalt”

(die russische staatliche Gazprom kann dagegen keine “forçe majeure” erkennen).

Auf der anderen Seite haben inzwischen die Frühjahrslieferungen auch an der Südflanke der NATO begonnen.

Italien erhielt über die vergangenen 7 Tage knapp 5,5 Terawattstunden (umgerechnetes) Erdgas hauptsächlich aus Algerien

(gegenüber ziemlich genau der Hälfte vor einem Jahr).

Auch die norwegischen Lieferungen an den Kontinent (und wohl auch nach UK) gingen zügig weiter.

Das an der Nordseeküste angelandete Pipeline-Gas hat über die vergangenen Wochen aber einen immer geringeren Anteil an den Zuflüssen nach AGSI-Europa. Das ist – wie erwähnt – wahrscheinlich auf die beginnenden russischen und algerischen Lieferungen zurückzuführen.

Dem AGSI-System flossen während der vergangenen 7 Tage umgerechnet 32 Terawattstunden zu, nach Frankreich und Deutschland gehen davon inzwischen weniger als 40 Prozent

(wobei aus dem deutschen Anteil auch die Versorgung der linientreuen NATO-Staaten in Ost<mittel>europa sowie der Ukraine erfolgt.)

In welchem Ausmaß die z.B. für Österreich verbuchten neuen Mengen (ca. 2,7 TWh) ein separater Posten sind bzw. wie viel davon russisches Gas war, ist diesem Blogger nicht bekannt.

Wenn die OGTSU ihre Ankündigung wahr macht, sollte letzteres in den kommenden Wochen aber sowieso kein Thema mehr sein.

Unabhängiger Journalist

Comments are closed, but trackbacks and pingbacks are open.