Fünf Jahre Ölpreis-Baisse

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Anfang Oktober 2014 hat die bis heute andauernde Baisse der Ölpreise begonnen – mit einem Crash, der zunächst auf 50 und im Folgejahr bis 30 Dollar pro Barrel (WTI) geführt hat. Das hat den (fast) global geteilten Aberglauben erzeugt, dass das “schwarze Gold” im Überfluss vorhanden sei. Obwohl Erdöl gegenüber den Tiefstständen um 80% teurer geworden ist, scheint der Preis wie mit eiserner Hand in einer trading range zwischen 50 und 60 Dollar fixiert zu werden.

Der Haltegriff ist so unnachgiebig, dass der Preis vier Wochen nach den Drohnenangriffen auf die saudischen Raffinerien, die die Verwundbarkeit der weltweiten Ölversorgung demonstriert haben, um 30 Prozent unter dem Vorjahr gelegen ist.

Der geopolitische Faktor, über Jahrzehnte das Lieblings-Klischee der “Marktbeobachter”, scheint unwiderruflich in Pension gegangen zu sein.

Frühere Long-Spekulanten, die zwischenzeitlich auf Shortselling umgesattelt hatten, stürzen sich heute aus Wolkenkratzer-Fenstern, weil’s neuerdings so gar keine gescheite Volatilität mehr gibt.

Wer hat diese armen Zocker am Gewissen – waren’s die Jusos oder die Grünen?    :mrgreen:

Eine Angebots-Illusion

Die Perzeption, dass niedrige Preise einen (nachhaltigen) Angebotsüberschuss anzeigen, ist heute sogar in Kreisen akzeptiert, die ansonsten jedes vermeintlich kapitalistische Theorem kontestieren.

Und die Theorie ist grundsätzlich ja nicht so falsch, wie sich z.B. am Schweinezyklus zeigt.

Die Frage ist halt nur, ob die Charakteristika des Schweinezyklus auch für Öl & Co. gelten – oder genauer: auch in Zukunft für diese gelten.

Das ist aus mehreren Gründen zu bezweifeln.

Unbestreitbar ist dagegen, dass die Empfindung auch der Trader (“market sentiment”) von der Werthaltung gefärbt ist, dass fossile Treibstoffe

  • erstens böse und
  • zweitens auf dem Weg in den Ruhestand wären.

Nichts davon ist durch Empirie gedeckt.

Die “Empirie des CO2-Warmismus” reduziert sich bei näherem Hinschauen auf Hörensagen, nicht nachvollziehbare Computermodelle und voreingenommene Studien, über die voreingenommene Journos berichten.

Und auch die Behauptung, dass es eine großflächige, von Konsumenten getriebene Abkehr von fossilen Treibstoffen gebe, ist eher wishful thinking.

Ja, es gibt eine gewisse, hauptsächlich von (OECD-)Staaten getriebene Sättigung des Treibstoffverbrauchs,

ein levelling off der Treibstoff-Nachfrage, die auch aus einer “organischen” technischen Entwicklung kommt (“fuel efficiency”).

Freilich: Nichts Dramatisches bisher

- damatisch wird’s erst, wenn z.B. größere EU-Mitglieder KfZ mit internen Vertbrennungsmotoren verbieten, aus vorgeschobenen Klima-Gründen.

Das dürfte die Nachfrage auf ein paar Jahre schwächen und zum ersten Mal in der Geschichte einen wirklichen demand-Rückgang bzw. eine “Entlastung des Markts” bringen.

Das wird freilich alles nicht “wg. CO2″ passieren – gelle Greta!?

Bild: Wikideas1 (talk) (Uploads) [Public domain] vuia Wikimedia Commons

Unabhängiger Journalist

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