Vor 50 Jahren soll an der Grenze zwischen Österreich und Italien ein Attentat stattgefunden haben, das bis heute “separatistischen” Aktivisten zugerechnet wird. Doch für die Toten von der Porzescharte können unmöglich jene drei Tiroler verantwortlich sein, die für diese Tat in Italien zu lebenslanger Haft verurteilt wurden, wie eine jüngere historische Arbeit zeigt. Es sieht so aus, als hätten gefälschte Attentate schon damals zum Repertoire militärischer oder geheimdienstlicher Aufstandsbekämpfer gehört.
Der obige Beitrag erreichte diesen Blogger unter einem Pseudonym, hinter dem sich eine Person zu verbergen scheint, die sich schon seit Jahrzehnten mit dem Thema auseinandersetzt.
Der Text wurde bereits zwei Mal veröffentlicht – aber weil er von Sachkunde und auch Augenmaß zeugt, kann er gar nicht oft genug gebracht werden.
Die über die konkreten Umstände hinausgehenden Anklänge, die manchmal zu hinkenden Vergleichen verleiten mögen, sind jedenfalls mannigfaltig. Es ging um die Themen Freiheitskampf und Terrorismus, Idealismus und Verbrechen, politische Selbstbestimmung und Unverletzlichkeit der Grenzen.
Aus der Sicht eines ostösterreichischen Spätgeborenen kann man aber auch mehr oder weniger gewaltbereite junge Männer erkennen, die beim Versuch historisches Unrecht zu korrigieren in das Kräftefeld internationaler Politik geraten, wo Moral, Recht und Unrecht nur mehr bedingt Gültigkeit haben.
Wien mag sich in besagtem Fall “hasenfüßig” verhalten haben, wie Sensbach das ausdrückt, indem es offenbar Zeugenaussagen von Amtspersonen unterdrückte – aber immerhin hat es einen fairen Prozess auf österreichischem Boden zugelassen (vielleicht hatte es auch nur keine Möglichkeit, einen solchen zu verhindern).
Klar ist, dass damals viel auf dem Spiel stand, Vieles, das nichts mit dem “Südtirolproblem” zu tun hatte.
Gegen Rom wäre das Assoziierungsabkommen mit der EWG nicht möglich gewesen, ein Vertrag, der 1973 von eminentem wirtschaftlichen Interesse wohl für die ganze Alpenrepublik war.
Ein Ausgleich mit Italien mag dafür sogar wichtiger gewesen sein als das Stillhalten der Sowjets.
Es ist für einen Kleinstaat klug, sich seiner beschränkten Handlungsmöglichkeiten bewusst zu sein und entsprechend vorsichtig zu handeln.
Die Grenzen zu einem prinzipienlosen Duckmäusertum sind freilich fließend. Um eine solche außenpolitische Haltung zu besichtigen, muss man jedenfalls nicht bis in die 1960er und 1970er-Jahre zurückgehen.
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