“Klima”: Eine Erfolgsmeldung im Promille-Bereich

Sommerloch ist, wenn sich die sowieso inkompetente Journaille extra dämlich anstellt, indem sie vorab zur Verfügung gestellte Aussendungen abschmiert ohne wenigstens den Versuch zu unternehmen ihren Scoop” entsprechend zu kontextualisieren, also “in Beziehung zu setzen” – wie jüngst mit der European Environment Agency und einer großen Nachrichtenagentur geschehen. Die EEA hatte errechnet, was zwei Monate vorher schon auf der Website der JATO gestanden war und unsere Journos apportelten exklusiv, was das europäische Umweltamt ein paar Minuten später ausschickte; eine Win-win-Strategie für die beiden “Agenturen”  – der einzige Loser ist der naive Medienkonsument. Der glaubt womöglich bis heute, dass die EU das Ruder bez. Klimakatastrophe herumgerissen hat.

Die EEA hatte ausgeschickt, dass die CO2-Emissionen der 2020 in der Union neu registrierten PkW “scharf”, nämlich um 14,5 g/km oder 12 Prozent gefallen seien, was auf die Verdreifachung des Anteils der neu zugelassenen Elektroautos zurückzuführen sei.

Das ist ein hoher prozentualer Anstieg und wäre potenziell tatsächlich news

- wäre die Meldung fünf Monate vorher über den Ticker gelaufen, als diverse Autoverbände ihre Jahresbilanz 2020 veröffentlichten.

War aber nicht der Fall, weshalb es sich um eine spezielle Form von fake news handelt.

Hätten die Journos, die bei der EEA bzw. den Bloomies abgeschrieben haben, ihre “Hausaufgaben gemacht”,

wären sie womöglich draufgekommen, dass die Story nicht nur uralt, sondern auch, dass sie eigentlich kaum relevant ist.

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Wie bekannt, machen die CO2-Emissionen der PkW in den EU-Staaten 12% des Kohlendioxid-Ausstoßes der Union aus, der 2019 3,3 Gt erreichte (für diesen Blogger letztverfügbare Zahlen).

Macht nach Adam Riese knapp 400 Megatonnen, was 1,04% des (“menschengemachten”) gesamten CO2-Ausstoßes ausmacht.

Freilich werden die 400 Mt von rund 300 Mio. passenger cars emittiert,  also dem gesamten PkW-Bestand aller EU-Staaten.

Die 2020 neu zugelassenen 10 oder 11 Millionen Pkw (je nach Zählweise) belaufen sich aber auf nur jene drei bis vier Prozent des Gesamtbestandes,

die um 12% weniger emittiert haben als die im Jahr davor neu zugelassenen vier oder fünf Prozent.

Schnell stößt man auf diese Weise in ein klimarelevantes Promille-Nirwana vor,

das gar nicht mehr genauer berechnet werden kann, weil eine solche Kalkulation weitere Annahmen erforderte, die seriöserweise gar nicht beizubringen sind.

All das hindert unsere MSM- und alternative Journaille freilich nicht daran, z.B. zu schreiben:

CO2-Emissionen der Fahrzeuge in der EU, Island und Norwegen so stark gefallen wie seit 10 Jahren nicht mehr.”

Was von diesem Schmarrn auf Konto der Bloomies geht, weiß dieser Blogger nicht.

Unabhängiger Journalist

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