Obama Bin Laden, die Wiederkehr einer stinkenden Geschichte

Team Trump scheint die Neuerzählung eines “liberalen G’schichterls” vorzubereiten, das dermaßen stinkt & hinkt, dass es schon grotesk ist – die Story von der Exekution Osama Bin Ladens durch US Navy Seals im Mai 2011. Der Plot kriegt jetzt freilich einen “patriotischen Spin nach Republikaner-Art” (wobei ein tatsächlich “komischer Umstand” erklärt wird). Das Hauptproblem der Neuerzählung ist auch jenes des “liberalen Originals” – dass der angeblich Exekutierte zum Zeitpunkt seines offiziellen Ablebens schon tot war.

Es kann kein Zweifel bestehen, auf welches Zieldatum die gerade vorbereitete Neuerzählung hinausläuft (3. November 2020)

und man darf auf die irrefutable evidence, die “unanfechtbaren Beweise” gespannt sein, die der YT-Kanal “Black Conservative Patriot” in den Raum stellt.

Angeblich gibt es O-Töne und Dokumente, die die Obama-Administration – speziell die Hexe Hillary – mit der Tötung jener Elite-Soldaten in Zusammenhang bringt, die zuvor irgendeinen “Osama bin Laden” umgebracht haben.

Mal sehen.

Die Geschichte besteht aus zwei Teilen, von denen vor allem der zweite für Team Trump bzw. die bevorstehenden Präsidentschaftswahlen interessant ist.

Für diesen Blogger dagegen ist vor allem der erste Teil interessant

- wie es nämlich möglich ist, dass der schon 2001 schwer kranke, angebliche Drahtzieher von 9/11 zehn Jahre später in einer Kleinstadt nördlich von Islamabad von US-Elitesoldaten umgebracht wird.

Diese Story war von Anfang derartig plemplem, dass sie schon 2015 ein Reworking durch den verehrungswürdigen Investigativ-Veteranen Seymour Hersh benötigte, siehe hier.

Sg. Spezialisten sagen “partial hang out” zu sowas. Im Wesentlichen hat Hersh der blutigen Heiligenlegende von 2011 Teufelshörner aufgemalt, dabei aber die abstruse Grund-Story bestätigt.

Dieser Blogger geht davon aus, dass Hersh bei dieser Gelegenheit benutzt und belogen wurde und dass er sich dessen nicht bewusst war.

Um die Fäden der drei Narrative zu “sortieren”, ist ein bisschen Geduld vonnöten – aber es lohnt sich meiner Meinung nach.

Die Obama-Story

Das erste Narrativ ist jenes des damals amtierenden Präsidenten, der Anfang Mai 2011, unmittelbar nach der Kommandoaktion, an die Öffentlichkeit gegangen war und die angebliche Tötung des US-Staatsfeinds Nr.1 unter seinem Oberkommando verkündet hatte.

Die Wuchtel dürfte Obama geholfen haben, eineinhalb Jahre später seine zweite Amtszeit zu gewinnen.

“Blöderweise” wurde zwei Monate nach der OBL-Wuchtel in Afghanistan ein US-Helikopter abgeschossen,

in dem sich die Soldaten jenes hit teams befanden, das bin Laden umgebracht haben soll. Alle 30 oder so Navy Seals kamen zu Tod.

Das roch schon damals nach Zeugenbeseitigung und die Umstände waren wirklich eigentümlich

- z.B. dass sämtliche Helden des vormaligen Mordkommandos in einem tief und langsam fliegenden Hubschrauber aus Vietnam-Tagen saßen.

Angeblich gibt es nun Telefon-Mitschnitte und Archivalien, die belegen, dass die Taliban einen “Zund” aus der Obama-Administration bekommen haben (wohl Flugroute des Helikopters).

Der heutige Hinweisgeber ist angeblich ein “Ex-CIA-Whistleblower” mit einem langen Nikolaus-Bart, der über eine ganze Schatzkiste von brisantem Material verfügen soll.

Dieser Blogger kann das zur Veräffentlichung bestimmte Material zum derzeitigen Zeitpunkt nicht beurteilen und nur sagen: Es ist entweder Information oder Disinformation eines Geheimdiensts.

Das Belastungsmaterial soll mittlerweile einem Kongressabgeordneten übergeben worden sein (wahrscheinlich einem republikanischen Senator).

Es wird dort in den nächsten Wochen wohl thematisiert werden,

die Frage ist aber, ob die Mainstream-Medien, die immer schon als Parteigänger der Demokraten agiert haben, das Ding nicht ausblenden.

Wäre ja nicht das erste Mal.

Die Hersh-Story

Wenn die Story nicht zu den Wählern durchdringt, nutzt sie Trump gar nix – auch wenn sie 100% korrekt sein sollte.

Das zweite Narrativ ist das von Sy Hersh.

Der Aufdeckungs-Journo erzählte 2015 im Wesentlichen, wie hoch trainierte Special Ops-Soldaten einen hinfälligen alten Mann umbringen, zerstückeln und dessen Überreste aus dem Hubschrauber werfen.

Hersh lässt aber keinen Zweifel daran, dass es sich bei dem Getöteten tatsächlich um OBL gehandelt habe – und das deswegen, “weil seine verdeckten Quellen ihm das so erzählt haben”.

Warum die Leiche derart überhaps beseitigt wurde und warum vor der Beseitigung kein DNA-Test durchgeführt wurde, bleibt letztlich auch Hershs Geheimnis (da war man bei Saddam Hussein acht Jahre vorher schon weiter

- der wurde nach seiner Auffindung via DNA-Analyse eindeutig identifiziert).      :mrgreen:

Der Hubschrauber-Abschuss spielte in der Hersh-Geschichte keine spezielle Rolle.

Die Trump-Story

Und jetzt kommt eben die “Republikaner-Erzählung”, die

  • die (angeblich hochverräterischen) Todesumstände von “Team Six” speziell betont sowie
  • den Umstand, dass Obama dem Iran 153 Mrd. Dollar gezahlt haben soll, davon 2 Mrd. in Cash zum Schmieren US-amerikanischer Mitwisser.
  • Nach dieser Erzählung hat der Iran OBL die ganze Zeit Unterschlupf gewährt und diesen kurzfristig nach Abottabad ausgeflogen, um den Amis einen “trophy kill” zu ermöglichen.

Hier ist auch schon der neue, alte Pferdefuß an der Geschichte:

Nach dem Trump-Narrativ haben die Iraner den “echten OBL” in letzter Sekunde und aus unbekannten Gründen wieder ins sichere Persien geholt und für die Seals ein Double zum Killen hinterlassen.

Deshalb hätten die Navy Seals auch einen decoy, einen Köder (und nicht den echten OBL) umgebracht.

Letzteres ist nicht unplausibel (und von einem Lockvogel macht man auch definitiv keinen DNA-Test).

Politisch wichtig an der jetzigen Erzählung ist aber auch,

dass der Iran dem US-Staatsfeind die ganze Zeit über Asyl gegeben habe – und das “geht schlecht”, wenn man davon ausgeht, dass OBL schon lange tot war.

Dieser Blogger hängt aus mehreren Gründen eben dieser Version an

- kann sich aber nicht festlegen, ob OBL 2001 seiner Nierenkrankheit erlegen ist

oder ob er ermordet wurde, wie Benazir Bhutto zwei Tage vor ihrer eigenen Ermordung gesagt hat (vielleicht “verplappert”).

Unabhängiger Journalist

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