Ö: Mi-Lei entscheidet FP-Personalia

Nicht genug, dass gegen den 31-jährigen Spitzenkandidaten der niederösterreichischen FPÖ eine Rufmordkampagne geführt wurde, deren größter Profiteur die niederösterreichische ÖVP war. Gerade wurde deren Opfer noch verboten, ein (sowieso nur zeremionielles) Amt zu bekleiden – wie von der ÖVP Niederösterreich entschieden wurde.

Die FPÖ hatte ursprünglich Gesicht wahren und so tun wollen, als sei der Rückzug Landbauers eine autonome Entscheidung ihrer niederösterreichischen Gremien, im Einvernehmen mit dem Kandidaten.

Doch die neue alte Landeshauptfrau versagte den Blauen auch diesen ebenso tollpatschigen wie durchsichtigen Versuch der Schadensbegrenzung.

Sie gab schon vor der Zeit die “freie Personalentscheidung der FP-Gremien” an die Medien weiter, womit sie sich

  • als eigentliche Urheberin des “FP-Beschlusses” und Bollwerk gegen 30 Jahre alte “Nazis” empfahl und
  • bei der Gelegenheit nachwies, dass die FPÖ zum Krenreiben ist, solange sie erpressbar ist. Erpressbar mit der Koalition in Wien.

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Die ÖVP hat nicht nur einen Plan B, sie hat auch den Willen diesen umzusetzen.

Dieser Plan B heißt Koalition mit der SPÖ.

Kurz wollte diese Variante von Anbeginn – bestärkt durch Berlin und Brüssel.

Die FPÖ war in den Koalitionsverhandlungen aber so biegsam, dass sich beim besten Willen keine glaubwürdig darstellbare Bruchstelle finden ließ.

Der schwarze Prinz war und ist jedenfalls zu schlau – bzw. zu gut beraten – um seine eigentliche Präferenz offen erkennen zu geben (weswegen er sich die ganze Zeit mit Strache fotogafieren lassen muss).

Ein Bruch ist freilich nicht sofort möglich.

Der geht erst, wenn Strache

  • von selbst die Koalition beendet oder
  • einen “Nazi-Anlass” liefert, der sich medial ähnlich gut verwerten lässt wie die “Liederbuch-Affäre” der Germania.

Kurz kann das tun, weil er einen Plan B hat und SP-Kern für ihn zwar schlechter ist als der ursprünglich ins Auge gefasste Hans-Peter Doskozil – aus “Kurzscher Sicht” ist Kern aber immer noch viel besser als Strache.

Kurz verfügt über den Willen zu wechseln und einen Plan.

Strache hat weder das eine noch das andere. Drum ist er auch erpressbar.

Unabhängiger Journalist

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