Österreich: Alle gegen Hofer – das Kartell sagt’s durch die Kornblume

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Die Nazivergangenheit des Kandidaten

In einer Woche steigt in Österreich die Stichwahl um das Präsidentenamt und die Allianz, die in der ersten Runde getrennt marschiert ist, muss nun vereint zuschlagen – ein Kommunikationsproblem unter mehreren. Jetzt soll u.a. gezeigt werden, dass der FPÖ-Kandidat eigentlich ein heimlicher Nazi und Anschlussbefürworter (bez. Deutschland) ist. Paradoxerweise führen das jene ins Treffen, die die Alpenrepublik an “die EU” angeschlossen haben – hinterlistig und wohl gegen den Willen des Volks.

Einem kommunikativen Teilproblem unserer Platzhirsche ist dieses Stück gewidmet.

Es lautet: Wie verhelfe ich Van der Bellen zum Sieg ohne das offen aussprechen zu müssen ? Das Kartell muss verschleiern, dass jetzt alle gegen einen mobil machen, weil das die Trotz- und Fairness-Instinkte des Wahlvolks wecken könnte.

Die Lösung glaubt man in einer Doppelstrategie gefunden zu haben: Die ausgeschiedenen Kandidaten und deren “Heim-Parteien” verzichten auf eine offizielle Empfehlung.

Aus den entsendenden Parteien kommende Bauchredner machen jedoch deutlich, dass ihre jeweiligen Wähler den F-Kandidaten micht wählen sollen -  Faymann, Hundstorfer und Häupl in der SPÖ, Busek, Fischler, Molterer und (Josef) Pröll in der ÖVP.

Mal sehen, ob das funktioniert.

Kornblume auf rotweißrotem Band

Das zweite Kommuniktaionsproblem besteht darin, Hofer zum Gegner der politischen Unabhängigkeit der Republik zu stempeln, obwohl dieser (in Übereinstimmung mit dem Parteiprogramm) keine einschlägigen Aktivivitäten gesetzt hat. Ein Blogger hat das sarkastisch so formuliert:

Es wäre besser, dem 1971 geborenen Hofer nachzuweisen, dass auch er in der NSDAP war, weil Altnazis mögen die echten Bürgerlichen nicht so sehr.”

Weil solcher Nachweis bei einem um 50 Jahre zu spät Geborenen aber nicht funktioniert, wurde ein vor drei Jahren im Parlament entstandenes Bild ausgegraben, das Hofer mit einer Kornblume im Knopfloch zeigt.

Das präsentierte corpus delicti ist ein Reversschmuck mit einer blauen Blume auf einem rotweißroten Fähnchen (das Accessoire trugen bei besagter Sitzung alle F-Abgeordneten). Daraus leitet man ab, dass der Norbert in Wahrheit ein Krypto-Adolf ist.

Das Ackerunkraut Kornblume war vor 120 Jahren tatsächlich ein Symbol der alldeutschen Schönererbewegung und später, im Ständestaat, ein Erkennungszeichen  der illegalen Nazis. In Deutschland wurde sie mitunter als Symbol für die Nationalliberalen verwendet, war aber eigentlich nur selten in Verwendung. 

Die Blume im Knopfloch dient den Kritikern des F-Kandidaten jetzt als Indiz dafür, dass Hofer die Interessen der Republik verrät – während unsere Salamischeiben-Putschisten gleichzeitig lautere Europäer sind.

Bild: böhringer friedrich, Wikimedia Commons, CC BY-SA 2.5 

Unabhängiger Journalist

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