Österreich-Wahl: Perfektionismus demokratischer Falschmünzer

“Wenn wir die perfekte Wahl wollen, wählen wir überhaupt nicht mehr” meint eine österreichische Kommentatorin – und sie hat recht damit (wenngleich sie sich fragen müsste, ob Letzteres nicht gerade bezweckt wird – “Hofer und Strache ante portas”.) Treffend ist ihre Schilderung scheinheiligen Strebens nach Perfektion allemal. Es ist ein bizarres Ritual - vor allem, weil die Zuführung zusätzlicher Stimmzettel in der Nacht zum 23. Mai auf breiter Front beschwiegen wird.

Man muss Prioritäten setzen, schon klar.

Wichtig sind zuallererst der Kleber auf den Briefwahlkuverts sowie dass die Jungen, die nach dem 24. April 16 Jahre geworden sind, am 4. Dezember auch stimmen können.

Weniger wichtig ist hingegen wie es gelingen konnte, bei der letzten Briefwahl 110.000 Stimmzettel in die Auszählung einzuschmuggeln sowie die Frage, auf welche Art diese dann in die richtigen Kanäle gelenkt wurden.

Abstruse Verschwörungstheorie, rufen da Plappermäulchen jeder Couleur: Der Verfassungsgerichtshof hat nichts dergleichen festgestellt !(Kunststück auch: der hat die Vorgänge ja gar nicht untersucht.)

Das hat übrigens weder mit Nostalgie noch mit einer unfruchtbaren Schau zurück zu tun, denn: Wer das am 22./23. Mai abziehen konnte, kann es am 4./5. Dezember wieder tun.

Unabhängiger Journalist

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